Kultur: Die Kraft des Bekenntnisses
Vertonungen von Mess- und Requiemtexten erklingen in Potsdamer Gotteshäusern
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Vertonungen von Mess- und Requiemtexten erklingen in Potsdamer Gotteshäusern Von Klaus Büstrin „Das christliche Glaubensbekenntnis in der Musik“. Das ist das Thema der 5. „Vocalise“ vom 6. bis 20. November. „Musik an der Erlöserkirche“ ist der Veranstalter dieser Vocalwochen. Das Glaubensbekenntnis sollte in der kirchenmusikalischen Arbeit A und O sein. Für die Potsdamer Kantorei an der Erlöserkirche, dem Oratorienchor Potsdam, dem Vocalkreis oder dem Neuen Kammerchor, die sich unter dem Dach der Kirche versammeln, ist es Verpflichtung: die Pflege der Musica sacra. In diesem Konzertfestival soll vom Reichtum und der Spannweite der Kirchenmusik „erzählt“ werden. Der größte Teil ihrer Kompositionen – vom Mittelalter bis zu unserer Zeit – enthält Tiefen biblischer und liturgischer Aussagen. Sie sind von der Kraft der Verkündigung und des Bekenntnisses durchdrungen. Die vertonten Texte können unmittelbarer zum Leuchten gebracht werden, wie es dem Wort einer Predigt nicht so leicht gelingen kann. Dieses kirchenmusikalische Fest gewährt die Begegnung mit gleich drei der bedeutendsten Werke der Chorsinfonik. Es wird ermöglicht, weil Potsdam sich glücklich schätzen kann, mehrere hervorragende Vokal-Klangkörper in seinen Mauern zu haben. Der Dirigent Ud Joffe und der Kirchenmusiker Matthias Jacob sind Garanten dafür, dass die Musica sacra in der Landeshauptstadt immer wieder eine vollmächtige Interpretation erhält. Johann Sebastian Bachs h-Moll-Messe (6.11., 17 Uhr, Erlöserkirche) wird als eines der Gipfelwerke der Musik schlechthin bezeichnet. Der evangelische Thomaskantor überreichte im Juli 1733 dem neuen sächsischen Kurfürsten in Dresden die Stimmen zu Kyrie und Gloria einer katholischen Messe, die er aus früheren Kantatensätzen zusammengestellt hat. In den letzten Jahren seines Lebens ergänzte er sie um die fehlenden Sätze zu einer vollständigen Messe. Sie wird musiziert vom Neuen Kammerchor Potsdam, der unlängst mit der Messe erfolgreiche Konzerte in Israel bestritt, sowie dem Neuen Kammerorchester Potsdam. Mit von der Partie sind auch ein Solistenquartett mit Mojca Erdmann, Regina Jakobi, Markus Ullmann und Egbert Junghanns. Die Leitung hat Ud Joffe. Das Requiem, die lateinische Begräbnismesse, hat bei der Vocalise ebenfalls seinen Platz. Die Potsdamer Kantorei und das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt sowie Solisten werden eines der ergreifendsten Requiem-Vertonungen interpretieren, und zwar das von Giuseppe Verdi. (20.11., 17 Uhr, Erlöserkirche). Der vorrangig als Opernkomponist hervorgetretene Verdi kann in diesem Werk seinen Hang zur Oper nicht verleugnen, doch es ist Ausdruck einer tief religiösen Haltung. Johannes Brahms hat für sein „Deutsches Requiem“ ausschließlich Bibelworte in deutscher Übersetzung gewählt. Ihre Auswahl macht deutlich, wie wenig der Komponist daran interessiert war, die sonst übliche liturgische Totenmesse zu schreiben. Vor allem Klage und Trost kennzeichnen dieses Werk. Der Oratorienchor, die Brandenburger Symphoniker sowie die Solisten Katherina Müller, Sopran, und Matthias Weichert, Bariton, musizieren unter der Leitung von Matthias Jacob (12. 11., 19.30 Uhr, Friedenskirche ). Liturgische Musik ist in den neun Konzerten von „Vocalise“, die unter der künstlerischen Leitung ihres Initiators Ud Joffe steht, in Fülle zu hören. Der Vocalkreis, das Ensemble Musica alta und die Singschule Potsdam werden sie in spannungsreichen Konzerten vorstellen. Auf Interesse wird schließlich auch das Podiumsgespräch mit dem viel diskutierten Thema „Kirchenmusik oder Musik in der Kirche“ stoßen (13.1., 18 Uhr, Französische Kirche).
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