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Diese WOCHE: Die Kulturredaktion der PNN empfiehlt

Jetzt tanzen die Mädchen. Wenn es am heutigen Montag um 19 Uhr im Rahmen der Tanztage auf der Bühne in der „fabrik“ (Schiffbauergasse) „Girls“ heißt, sind die Künstlerinnen gerade zwischen 10 und 15 Jahre alt.

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Jetzt tanzen die Mädchen. Wenn es am heutigen Montag um 19 Uhr im Rahmen der Tanztage auf der Bühne in der „fabrik“ (Schiffbauergasse) „Girls“ heißt, sind die Künstlerinnen gerade zwischen 10 und 15 Jahre alt. Doch diese Tänzerinnen, deren Körper eigentlich ein bisschen zu jung und zu klein für die Bühne sind, konfrontieren die Zuschauer mit den Stereotypen der Jugend. Zugleich mit Heftigkeit, Energie, aber auch Leidenschaft hinterfragen sie das ideale Körper- und Verhaltensbild. „Girls“ ist ein seltenes Stück, das durch die Stärke und die Verletzlichkeit dieser acht Darstellerinnen gleichzeitig faszinierend und verstörend ist.

Noa (Neta Riskin) flieht in einer Krise aus dem kalten Berlin zur ihren Eltern nach Israel. Doch schnell erkennt sie, dass sie ihre Probleme auch in ihre alte Heimat mitnimmt, und hier sogar noch die Verwerfungen von früher hinzukommen. Als ihr deutscher Freund Jörg (Golo Euler) dann ausgerechnet am Holocaustgedenktag überraschend in Israel auftaucht, beginnt ein tragikomisches Spiel zwischen hier und dort, gestern und heute. In ihrem mehrfach preisgekrönten Film „Anderswo“ erzählt Ester Amrami komisches Drama über Menschen, die versuchen, mit sich selbst und den anderen ins Reine zu kommen. Hier, anderswo, überall. Am Dienstag ist die Absolventin der Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen ab 19 Uhr zu Gast im Thalia Filmtheater (Rudolf-Breitscheid-Straße 50) und spricht über ihren Film.

„Eine verspielte Annäherung“ ist das Auftaktkonzert des Potsdamer Streichquartetts Quatuor Voltaire am Mittwoch um 19.30 Uhr im Friedenssaal der Friedenskirchengemeinde (Schopenhauerstraße 23) überschrieben. Die Musiker um Wolfgang Hasleder gehen mit Werken von Josef Starzer, Georg Matthias Monn, Luigi Boccherini, Franz Xaver Richter und Joseph Haydn zu den Anfängen des Streichquartetts zurück. Gleichzeitig ist dieses Konzert der Beginn eines herausfordernden Projekts, denn das auf historischen Instrumenten spielende Quatuor Voltaire will im kommenden Jahr damit beginnen, bis 2017 alle Streichquartette Beethovens und seine Große Fuge in sieben Konzerten zu spielen.

„Sweat Baby Sweat“ spielt mit dem großen Klischee von der alles verzehrenden Liebe zwischen einem Mann und einer Frau, die einander nicht gehen lassen können. Eine große, weiße Bühne, auf der ein Mann und eine Frau, beide fast nackt, in atemberaubender Körperlichkeit nahezu akrobatische Übungen vollziehen, die an Kamasutra erinnern, genügen Jan Martens für seine Inszenierung, die am Mittwoch und Donnerstag, jeweils 20 Uhr, im Rahmen der Tanztage in der „fabrik“ zu erleben ist.

Freitag und Samstag, jeweils um 19 Uhr, lässt Mickaël Phelippeau den 14-jährigen Ethan auf die Bühne der „fabrik“. Vor fünf Jahren ist Phelippeau diesem Ausnahmetalent begegnet, das ihn durch sein Tanzen und Singen zu berühren vermochte. Sein Körper hat die Zerbrechlichkeit und Unschuld seines Alters und verbindet sie mit einer fest verankerten erdigen Kraft. Auf der Bühne entsteht in dem Stück „Pour Ethan“ eine Miniaturwelt, für die der Körper überdimensioniert scheint – oder ist es umgekehrt? Die scheinbare Unverhältnismäßigkeit kontrastiert mit der Realität der Umwelt.

Wie sich von Mariachi inspirierter Gipsy Rock mit einer Prise Balkan-Polka-Punk anhört, zeigen am Freitag ab 21 Uhr im Waschhaus (Schiffbauergasse) die fünf Skandinavier von The Sexican. So viel ist schon jetzt klar, dieses Konzert wird nicht nur für die Musiker eine schweißtreibende Angelegenheit.

Und wer schon mal Fußballweltmeisterschaftsluft schnuppern will, der sollte am Samstag um 19.30 Uhr ins Hans Otto Theater (Schiffbauergasse) gehen, denn da ist zum letzten Mal „Alle sechzehn Jahre im Sommer“ zu sehen. Diese „Trilogie des veränderten Lebens“ erzählt von der Tragödie des Zwischenmenschlichen in den Sommern der Jahre 1974, 1990 und 2006, als der Gott Fußball seine Weltmeisterschaften in Deutschland zelebrieren ließ. Ein bitterböses Kammerhorrorstück.

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