Kultur: Die Natur ist stärker
„DurchDringend“: eine Installation soll zum synästhetischen Ton-Farb-Objekt werden
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„DurchDringend“: eine Installation soll zum synästhetischen Ton-Farb-Objekt werden Zunächst sieht man nur Farben: grün, rot, blau, gelb – alle wirken zart aquarelliert. Die Pflanzenwelt auf der Freundschaftinsel ist nun völlig im Frühlingsaufschwung. Dann hört man Klänge, Stimmen aus dem Off, deren Worte man zunächst nicht verstehen, geschweige deuten kann. Fröhliches Fontänengeplätscher mischt sich immer wieder ein. Nach längerem Lauschen erfährt man, dass es nur zwei Worte sind, die sich über die Insel Platz verschaffen wollen: „DurchDringend“. An den Fontänenbecken erblickt man schließlich Platten aus Acryl, mit Farben bemalt, wie die zart gestaltete Natur: grün, blau, orange. 500 Platten, so erfährt man später, sollen es sein. Inge-Rose Lippok, eine Künstlerin, die in Hannover zu Hause ist, zeigt Objekte am und im Fontänebecken sowie Bilder im Pavillon. Dazu hat der Potsdamer Komponist Michael Schenk eine Klangkomposition geschaffen, nicht nur für den freien Raum, sondern auch für das Innere im Ausstellungshaus. Im Bassin sind Platten, die an die Wasseroberfläche wollen, am Rand und zwischen den Stauden „durchdringen“ die spitzen und runden Objekte den Außenraum, von Ordnung wenig Spur. „Die Installation wird zum synästhetischen Ton-Farb-Objekt“, heißt es im Begleittext der veranstaltenden Bereiche Kulturkooperation und Grünflächen in der Stadtverwaltung. Inge-Rose Lippok erklärte in einem Interview: „Meine Flächen sollen sich gegen die Natur durchsetzen, oft schaffen sie es nicht und gehen unter.“ Der Spaziergänger sieht auf der Freundschaftsinsel, die Natur bedarf dieser Objekte nicht, sie ist glücklicherweise stärker. Michael Schenk erklärt auf großen Schriftlettern am Pavillon, was er unter Klänge versteht: „Klänge verwandeln sich ... aus dem Geräusch zum Ton / aus der Linie zu Ebenen / Vom Schwachen zum Intensivieren / vom Zaghaften zum Kraftvollen.“ Im Innenraum arbeitete Schenk nicht mit der menschlichen Stimme, sondern mit instrumentalen Klängen, stets farbig und bewegt. Die Fantasie wird hier eher angeregt als im Außenbereich. Der Komponist schafft es, dass man den Tönen lauscht und dass man einen Weg zu den Bildern findet. „Aus dem Ganzen“ nennt Inge-Rose Lippok ihre Inneninstallation. Mit den gestaffelten Wänden „durchdringt“ sie den Innenraum, versucht sie, sein Statisches zu durchbrechen. Die Bilder, zumeist mit der Farbe Blau bedacht – sehr hart im Klang –, wirken aber, als ob sie im Fluss sind, nichts bleibt, Veränderungen sind möglich. Auch für Inge-Rose Lippok. Am Eindrucksvollsten aber sind die fantasievollen Künstlerbücher in der Vitrine Da macht es besondere Freude, hin zu schauen. Klaus Büstrin Geöffnet bis 9. Mai, Di-Fr 13-18 Uhr, Sa-So 12-18 Uhr.
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