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Kultur: Die Potsdam-São Paulo-Connection

Dirigent Knut Andreas engagiert sich nicht nur hier, sondern auch in Brasilien für musikalische Bildung

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Brasilien läßt ihn nicht los – Knut Andreas, Dirigent, Musikwissenschaftler und musikalischer Leiter des Sinfonieorchesters Collegium Musicum, ist vor wenigen Tagen von einem weiteren Arbeitsaufenthalt aus Brasilien nach Potsdam zurückgekehrt. In Campinas, einer zwei Millionen-Stadt, arbeitete der 36-Jährige mit dem dortigen Sinfonieorchester und dirigierte zwei Konzerte – begleitet von einer riesigen Pressekampagne für den Gast aus Deutschland.

Man kennt den deutschen Dirigenten mit den perfekten portugisischen Sprachkenntnissen dort mittlerweile gut und schätzt den musikalischen Austausch, den er zwischen Potsdam und Campinas begründet hat. Seit 2011 kommen Dirigenten und Solisten aus Brasilien nach Potsdam und umgekehrt. 2014 konnte dadurch ein Trompetenkonzert des Potsdamer Komponisten Gisbert Näther in Campinas uraufgeführt werden. In diesem Jahr wurde das Konzert für Vibrafon und Orchester des brasilianischen Komponisten Luciana Nazario erstmals aufgeführt. Das ist ihm wichtig, sagt Knut Andreas: Die Musik zeitgenössischer und junger brasilianischer Komponisten zu spielen. Hüben wie drüben. „Wir kennen hier kaum welche, das ist sehr schade.“ Für 2016 plant er eine gemeinsame CD-Produktion von deutschen und brasilianischen Musikern und mit eher unbekannten Werken aus beiden Ländern.

Bereits im September wird er ein weiteres Mal nach Brasilien fliegen und erstmals das Sinfonieorchester von Ribeirão Preto im Bundesstaat São Paulo dirigieren. Im Herbst dann beendet er ein ganz besonderes Projekt: musikalische Bildung für Kinder in einem der ärmsten Viertel in São Paulo. Das wurde mit einem „InterStip“-Stipendium vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg untertsützt. „Ich kann dort etwas bewirken – und viele neue Erfahrungen nach Deutschland mitbringen: Wie funktioniert kulturelle Bildung unter ganz anderen Bedingungen? Wie wird andeswo Musik gemacht, wie erreicht man dort mit Musik Kinder und Menschen?“

Für seine Arbeit in Deutschland bleibt trotzdem noch genug Zeit. Knut Andreas unterrichtet an der Fachhochschule Potsdam und leitet seit Jahresbeginn das Berliner Jugendsinfonieorchester am HändelGymnasium. Vor allem obliegt ihm die künstlerische Leitung des Collegium Musicums. Die nächsten Konzerte des 85 Mitglieder starken Orchesters finden dabei in fast brasilianischer Atmosphäre statt: Die Gruselkonzerte werden in der Orangerie der Biosphäre aufgeführt. Es dirigiert ein Gast aus Brasilien. Gespielt wird aber klassisches Gruselfilm-Material aus Bernhard Herrmanns „ Psycho“, Wojciech Kilars „Dracula“, John Williams’ „Der weiße Hai“, aus „Halloween“von John Carpenter und „Tubular Bells“ von Mike Oldfield. Dazu gibts schaurige Literatur: Die Schauspielerin Bettina Mahr liest Oskar Wildes „Gespenst von Canterville“ für Kinder – und für die Erwachsenen Geschichten von Edgar Allen Poe. S. Pyanoe

Das Gruselkonzert für Familien in der Biosphäre findet statt am 10.10. um 19 Uhr, das Gruselkonzert für Erwachsene am 10. 10. um 22 Uhr

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