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Kultur: Die Stille der Natur

„Inspiration Landschaft“ in der Babelsberger Galerie Bauscher

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Die reine Landschaftsmalerei ist noch relativ jung. Ihre Geburt fällt in die Zeit der Renaissance. Davor war sie Mittel zum Zweck, war zumeist Hintergrund der glorifizierenden Historiengemälde. Im Klassizismus herrscht das Landschaftsideal Italiens vor. Mit der Romantik kommen neue Vorstellungen. Caspar David Friedrich fokussiert die Einsamkeit von Landschaften, wie des Hochgebirges oder des Meeres. Im Impressionismus spielt das Licht die größte Rolle, die Künstler erfassen Naturstimmungen. Schließlich sieht man im Expressionismus eine nicht mehr gegenständliche Malerei, sondern eine, die den Gefühlsausdruck des Künstlers transportiert.

Vom Gegenständlichen über Impressionen zum Expressionismus reicht die Spannbreite der Ausstellung unter dem Thema „Inspiration Landschaft“, die in der Galerie Bauscher in diesen Wintermonaten zu sehen ist. Sechs Künstler zeigen ihre unterschiedlichen Auffassungen zum Thema „Landschaft“.

Reinhard Stangl braucht viel Raum. In einigen seiner Bilder scheinen die Formen in Grün, Blau und Gelb zu explodieren. „Märkische Landschaft“ wirkt wie zweigeteilt. Der Pinselstrich ist kräftig, die Farbgebung expressiv. Die „Märkische Landschaft“ – das ist für Reinhard Stangl eine dichte Wald- und Seenlandschaft. Diesen Naturdarstellungen sind Stadtbilder gegenübergestellt. Der Künstler wählt ein sehr breites und niedriges Format, in dem er die Ansichten der Großstadt zeigt. In „Die Welle“ kreuzen sich die leuchtend gelben Straßen in der Bildmitte, umsäumt von farbigen Hochhäusern.

In den impressionistischen Gemälden von Eva Paul steht das Licht im Vordergrund. Es sind Sehnsuchtslandschaften, die bis in ihre weite Ferne Ruhe und Frieden ausstrahlen, eine Stille, wie sie auch der Titel des Bildes „Stille vor der Ernte“ besagt. Der Umgang mit der Farbe ist zart und lyrisch. Die Künstlerin zeigt im Querformat ein scheinbar endloses sonnendurchflutetes Feld, darüber einen hellblauen Sommerhimmel.

Wolfgang Kofler abstrahiert von den realen Landschaften. Manchmal sind zeichenhafte Strukturen zu sehen. Dafür nutzt er Pastellkreide und Acryl .In „Annäherung an die Wirklichkeit“ schafft der er rotbraune Formen, die er mit der Kreide scharf konturiert. Wir entdecken Abbruchkanten und eine klare Einteilung mit kraftvollen Umrissen, die der Künstler wohl beim seinen Arbeiten bevorzugt.

Hans-Otto Schmidt arbeitet mit gedeckten Pastelltönen. Seine gegenständlichen Bilder strahlen Harmonie aus, seine Landschaften wirken fast wie Stilleben. Eines seiner Themen ist die Stille der Natur, wie am menschenleeren „Ostseestrand“. Schmidt zeigt den Strand als einen verlassenen Ort.

Ute Hausfeld arbeitet anders als die übrigen Künstler, die in der Galerie ausstellen, mit Mischtechniken. Ihre Farb- und Formgebung erscheinen expressionistisch. Flächen treffen bewegt aufeinander. Dominierend sind intensive Farbkonstraste. Landschaft, das sieht man bei ihr und auch bei den anderen Künstlern, beispielsweise bei Reinhard Stangl, muß nicht immer Natur-Erleben spiegeln, Landschaft kann auch Stadtlandschaft sein.

In „Stadtmosaik“ zeigt Ute Hausfeld Häuserlandschaften: Bunte eckige Formen sind bestimmend, die Dächer grün, die Häuser im Vordergrund eisblau.

Die Technik Brigitte Heins, das Aquarell, eignet sich besonders gut für die Gestaltung des Themas Landschaft. Die Künstlerin gewährt einen Blick in blühende Gärten. So ähnelt „Landschaft“ einem bunten Frühjahrsblütenteppich. Durch die Aquarell-Technik fließen die Flächen gleichzeitig ineinander und scheinen zu verschwimmen und sind doch durch die Farbzusammenstellung ganz klar voneinander getrennt.

„Inspiration Landschaft“- das meint, dass die reale äußere Landschaft einen Impuls geben soll. Wie die Künstler das Thema gestalten und welche Herangehensweise sie wählen, ob sie sich für die Wiedergabe einer äußeren oder einer inneren Landschaft entscheiden, ist unterschiedlich.

Die Palette vieler Auffassungen findet in der Ausstellung mit der Fülle der Werke ihren Platz, und die Spannbreite der Interpretationen des Themas Landschaft macht die Ausstellung erst interessanB.H./A. D.

Bis 17.2., Galerie Bauscher, Rosa-Luxemburg-Straße 40, Mo-Fr 12-18 Uhr, Sa 12-16 Uhr

B.H., A. D.

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