Kultur: Die Unschuld der Langfassung
Potsdamer Kammerakademie und Oratorienchor singen die Matthäuspassion in der Friedenskirche
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Die „Große Passion“ – so wurde sie in Bachs Familie genannt: die Matthäuspassion BWV 244. Eine Anspielung auf ihre außergewöhnlichen Dimensionen, die bis heute Alleinstellungsmerkmal dieses Werkes sind: Zwei Chöre, zwei Orchester und eine Vielzahl von Solostimmen und schließlich der gesamte Gestus der Matthäuspassion, die im Vergleich zur dichten, spannungsgeladenen, dramatischen Johannespassion mehr Raum und Zeit lässt für Betrachtung, Kontemplation und für Momente von allergrößter Innigkeit.
Für den Oratorienchor zählt die Beschäftigung mit dem Stoff und die Aufführung der Matthäuspassion zu den herausragenden Ereignissen. Am kommenden Samstag bringt er das Werk gemeinsam mit der Kammerakademie Potsdam, dem Kinder- und Jugendchor des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder sowie den Gesangssolisten Jana Thomas, Regina Jakobi, Christian Rathgeber, Christian Mücke, Ulf Bästlein, Julian Redlin in der Friedenskirche Sanssouci auf die Bühne. Dirigieren werden Joachim Walter und Tobias Scheetz. Walter, der seit Jahresbeginn agierende neue Kantor an der Friedenskirche und Leiter des Oratorienchores, sagte den PNN: „Es macht immer wieder Staunen, welchen Reichtum diese Passionsvertonung mit ihren über 40 Chorsätzen in sich birgt: von dem gewaltigen Portal des Eingangschores über die vierstimmigen Choräle und die doppelchörigen Turbachöre über die überaus berührenden Arien, Rezitative bis hin zum ,Trauertanz‘ des Schlusschors.“ Man werde durch die Musik Bachs, der die Texte der Bibel und des Dichters Picander vertonte, unmittelbar und emotional in das Passionsgeschehen hineingeführt, so Walter. „Die Matthäuspassion wurde jahrzehntelang immer wieder gekürzt aufgeführt. Schon der berühmte Dirigent Walter sprach von der „Sündhaftigkeit solchen Tuns“, bei der man die Architektur des Werkes zerstört. Wir werden am Samstag Bachs Komposition in seiner Gesamtheit musizieren“, so Kantor Joachim Walter.Klaus Büstrin
Die Matthäuspassion wird am Samstag, dem 12. April, um 19 Uhr, in der Friedenskirche Sanssouci aufgeführt. Karten kosten zwischen 8 und 20 Euro
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