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Kultur: Dokfilm-Gigant

Philosophische Reflexion in poetischer Form: Joris Ivens-Abend im Filmmuseum

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Für die Werkschau „Joris Ivens 1898-1989 – Das Unmögliche zu filmen“ beim Dokumentarfilmfestival in Leipzig 2009 erhielt das Bundesarchiv, dessen Abteilung Filmarchiv alljährlich die Retrospektive des Festivals ausrichtet, einen der drei Preise der DEFA-Stiftung für das beste Filmprogramm.

Das Filmmuseum zeigt am Donnerstag, dem 7. Januar, ab 18.30 Uhr, eine kleine Filmauswahl, die einen Bogen über Ivens’ Schaffen in den verschiedensten Ländern der Welt spannt. Der Dokfilm-Gigant, dessen Werk politisches Engagement und philosophische Reflexion in hochpoetischer Form transportiert, arbeitete u.a. für die DEFA und war einer der Gründerväter des Leipziger Festivals.

Das filmische Gedicht „Regen“ (NL 1929) über einen Regentag in Amsterdam, der in einer Tonfassung mit der Originalkomposition von Hanns Eisler vorgeführt wird, machte Ivens über Nacht zu einem der bekanntesten Avantgarde-Filmemacher Europas. In „400 Millionen“ (USA 1939) dokumentiert er den chinesisch-japanischen Krieg aus der Sicht des chinesischen Widerstandes. „Mein Kind“ ( DDR 1955) – über die Tragödie von Müttern auf der ganzen Welt, die ihre Kinder mit Liebe aufziehen, um sie später an den Krieg zu verlieren – entstand unter der künstlerischen Leitung von Joris Ivens. Die Produktion aus der DDR wurde dort als zu pazifistisch erachtet. Eine Geschichte über den Wind drehte Ivens in China. Der Wind wird für Ivens hier zur Metapher für die ständige Veränderung von Kultur und Gesellschaft sowie seiner eigenen, persönlichen Entwicklung.

Ergänzend zeigt das Filmmuseum „Die Abenteuer des Till Ulenspiegel“ in der Regie von Gérard Philipe und der Mitarbeit von Joris Ivens (DDR/F 1956/57). Mit dem ausgezeichnet fotografierten Film erfüllte sich Philipe den Wunsch, de Costers Roman zu verfilmen und gleichzeitig den Till zu spielen. Co-Regisseur Joris Ivens wollte sich erstmalig an einem Spielfilm beteiligen, zog sich aber aus der Regie zurück und nahm schließlich die Position eines Beraters ein. kip

Der Joris Ivens Abend entstand in Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv. Eine Einführung gibt der Filmhistoriker Günter Agde. Karten unter Tel.: (0331) 27 181 12

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