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Kultur: „Ehrensache“

Carsten Kochan inszeniert das Stück von Lutz Hübner mit Mitgliedern des HOT-Jugendclubs

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Für den Schauspieler und Regisseur Carsten Kochan ist „Ehrensache“ die dritte Beschäftigung mit Lutz Hübner – einer der meistaufgeführten Autoren des deutschsprachigen Theaters. An der Studio-Bühne Essen hat er bereits „Gretchen 89ff.“ sowie „Creeps“ inszeniert. Kochan, der am Mittwoch in der Wiederaufnahme u.a. neben Angelica Domröse in dem Stück „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ von Eugene O“Neill auftrat, ist nun als Regisseur wieder intensiv mit Lutz Hübner beschäftigt. Zuvor hat er sich in Potsdam bereits mit Regiearbeiten vorgestellt, mit dem Harold-Pinter-Abend im Walhalla sowie mit Spielszenen der Uraufführung „David Salz“. Morgen hat nun um 19 Uhr „Ehrensache“ Premiere.

Mit den Proben begann Kochan bereits Anfang Dezember. Ein Vierteljahr – das ist vielleicht etwas Ungewöhnliches an einem Theater. Laufen doch in der Regel szenische Einstudierungen vier bis sechs Wochen. Doch Carsten Kochan hat es bei den Darstellern für das Hübner-Stück nicht mit professionellen Darstellern zu tun. Vier sind Mitglieder des HOT-Theaterjugendclubs. Manche der 16 bis 19-Jährigen bringen jedoch schon Erfahrungen auf der Bühne mit. Sie spielten in Theaterprojekten des rührigen Jugendclubs. Nur die Rolle des Polizeipsychologen hat der Regisseur mit einem Schauspieler besetzt, mit dem Berliner Sten Jacobs. „Für ihn ist die Arbeit mit jungen Leuten und mit Laiendarstellern kein Neuland, da er auch Theaterpädagoge ist“, erzählt Carsten Kochan. Geprobt konnte natürlich nur zwei Mal in der Woche, in den Ferien des öfteren und an so manchen Wochenenden. Und sicherlich müssen die junge Leute auch immer wieder begeistert werden. „Vor allem müssen sie vom Stück und von den Rollen überzeugt sein und sie unbedingt spielen wollen. Ein Schauspieler kann dagegen manch ungeliebter Rolle mit Professionalität begegnen.“

„Ehrensache“ thematisiert den Kampf junger Menschen um Anerkennung und um Geliebtwerden. „Lutz Hübner hat ein beunruhigendes Stück geschrieben, über Jungs, für die es nur „ehrbare Frauen“ oder „Schlampen gibt. Zwei geraten vollkommen aus der Kontrolle, so dass ein schreckliches Ende vorgezeichnet ist.“ Sie erstechen das Mädchen Elena. Der eine sagt dem Polizeipsychologen später: „Ich bin kein Mörder, Mord ist etwas anderes“ – und glaubt daran. Sein Weltbild, so fremd es auch sein mag, ist in sich logisch, konsequent. Erschreckend. Hübner hat das Stück nach einem wirklichen Vorfall in Hagen geschrieben. Ein Mädchen wurde dort von einem jungen Türken ermordet. „Der Autor hat einen Kulturkonflikt zwischen Türken und Deutschen thematisiert, anhand eines unterschiedlichen Geschlechterbildes. Aber wir erzählen die Geschichte, die sich zwischen Deutschen ereignet, hier und heute. Wir möchten uns kein Urteil darüber erlauben, wie türkische Jugendliche ,ticken““. Klaus Büstrin

Aufführungen: 25.2., 19 Uhr, 28. 2., 19.30 Uhr, Reithalle A.

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