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Von Klaus Büstrin: Ein Festkonzert ohne Höhepunkte Werke von Schubert

und Bach zum 3. Oktober

Stand:

Keine Torte zum Anschneiden, kein Sekt zum Zuprosten. Die 18. Wiederkehr des Tags der deutschen Einheit wurde in der St. Nikolaikrche mit Nachdenklichkeit und auch mit etwas Pathos gefeiert. Und beides verträgt ja solch ein Tag. Und auch Dankbarkeit, wie der Superintendent des Kirchenkreises, Dr. Joachim Zehner, in seinen Begrüßungsworten zum traditionellen Festkonzert in Schinkels Kuppelkirche betonte. Dass das Gefühl des Dankes durch die Musik in besonderem Maße Raum gewinnen könne, wünschte er sich für diesen Konzertabend. Die Vereine Musik an St. Nikolai und der Bonn-Club Potsdam sind seit 1997 die Initiatoren.

Musik von Johann Sebastian Bach und Franz Schubert wählte diesmal Kantor Björn O. Wiede für seine Programmgestaltung, die er gemeinsam mit dem Nikolaichor, dem Kammerorchester der Philharmonischen Gesellschaft sowie den Solisten Esther Lee, Sopran, Dirk Kleinke, Tenor, und Jörg Gottschick, Bariton, vorstellte.

Die Bachkantate „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ BWV 137 ist eine der bekanntesten Piecen des Thomaskantors. Zu vielen festlichen Anlässen wird sie in Dorf- und Stadtkirchen immer wieder gern musiziert, denn schließlich ist sie ein einziger großer Lobgesang auf Gottes Wohltaten. Ein wenig zaghaft wurde sie zunächst vom Chor mit den zu wenigen Männerstimmen intoniert. Das Orchester mit seinen strahlenden Tompeten war dagegen in seiner großen Lautstärke kaum zu bremsen. Und dennoch sorgte ein Musiker für den Höhepunkt der Bachkantate: der Violinist Wolfgang Hasleder. Im Zusammenwirken mit der Sopranistin Esther Lee entwickelte er ein musikalisch-sensibles Spiel. Doch wurden die Gesangssoli von der vertrackten Akustik nicht sehr positiv beeinflusst.

Franz Schuberts liebevoll, ganz im Mozartschen Geist komponierte Messe Nr. 2 G-Dur erklang nach der akustisch sich leider nicht durchsetzenden Festansprache des Botschafters Frankreichs, Bernard de Montferrand. Der Nikolaichor konnte bei der zügigen Wiedergabe der Messe viele Pluspunkte auf sich vereinen. Sehr homogen und warm war sein Klang, vor allem die im Mezzoforte gesungenen Kyrie und Credo. Und hierbei erwies sich auch das Kammerorchester als sehr aufmerksamer und feinfühliger Partner. Die Gesangssolisten, allen voran die Herren, waren in dieser Messe unterfordert. Nur der Sopran durfte sich mit seiner Stimme aufschwingen, was Esther Lee viel besser gelang als in der Kantate. Insgesamt blieb das Festkonzert in diesem Jahr ohne Höhepunkte.

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