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Im Kampf gegen den Hunger: Ein Film über den Hunger der Welt

Die Weltbevölkerung wächst unaufhörlich. Allein bis Mitte dieses Jahrhunderts werden voraussichtlich zehn Milliarden Menschen auf unserem Planeten leben – und sie alle möchten irgendwie satt werden.

Von Sarah Kugler

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Die Weltbevölkerung wächst unaufhörlich. Allein bis Mitte dieses Jahrhunderts werden voraussichtlich zehn Milliarden Menschen auf unserem Planeten leben – und sie alle möchten irgendwie satt werden. Wie aber wird das möglich sein, wenn der Platz für Acker- und Weideland Stück für Stück schwindet, der Fleischkonsum aber immer mehr zunimmt? Wenn selbst in vegetarisch orientierten Ländern wie Indien die Nachfrage nach Hühnerproduktion steigt? Gibt es Alternativen zur traditionellen Landwirtschaft, die sich jenseits von Genmanipulationen oder Massentierhaltung bewegen? Und wenn ja, sind die Endprodukte auch für den Verbraucher bezahlbar?

All diesen Fragen geht Regisseur Valentin Thurn in seinem aktuellen Dokumentarfilm „10 Milliarden – Wie werden wir alle satt?“ nach. Am vergangen Mittwochabend wurde der Film im Rahmen der Ökofilmtour 2015 im Filmmuseum Potsdam gezeigt und anschließend mit Anne Quart, Europastaatssekretärin im Ministerium für Justiz, Europa und Verbraucherschutz, Harald Welzer von der Stiftung für Zukunftsfähigkeit „Futurzwei“ und Benedikt Haerlin vom „Projekt 2000 m²“ der Zukunftsstiftung Landwirtschaft diskutiert. Die Moderation übernahm Ernst-Alfred Müller vom Förderverein für Öffentlichkeitsarbeit im Natur- und Umweltschutz.

Thurn porträtiert in seinem Film mehrere Akteure der Ernährungsindustrie, vom großen Konzern Bayer über Reisanbauer in Indien bis hin zu Guerrilla-Gardening-Projekten in England oder Bio-Landwirten in Deutschland. Dabei ist er stets auf der Suche nach der idealen Lebensmittelsicherung für die Zukunft, die er weder in einem synthetisch hergestellten, 25 000 Dollar teuren Burger, noch in genetisch manipulierten Lachsen findet, die schneller wachsen. Am Ende ist ihm nur eins klar: Nachhaltige Lösungen müssen her und das Umdenken sowie Handeln eines jeden Einzelnen können ein Schritt in die richtige Richtung sein.

Das sieht auch Benedikt Haerlin so, der am Mittwoch sagte, dass derzeit etwa 2000 Quadratmeter Ackerland für jeden Menschen zur Verfügung stünden und das vollkommen ausreichend sei. Vorausgesetzt, jeder Einzelne – und dabei sprach er vor allem von Menschen aus den Wohlstandsländern – stelle seine Ernährungsgewohnheiten um, reduziere etwa den Fleischkonsum oder orientiere sich an regionalen Erzeugnissen. „Sie müssen sich vorstellen, dass man mit 2000 Quadratmetern Ackerland zwei schlachtreife Schweine züchten kann, was natürlich nicht besonders effektiv ist“, erklärte er. Viel sinnvoller sei es, die gleiche Fläche für den Anbau von Obst und Gemüse zu nutzen. Harald Welzer betonte dabei, dass es keinen Nahrungsnotstand im eigentlichen Sinne gebe, sondern nur eine sehr große ungleiche Verteilung. „Wenn wir eine Gleichverteilung in der Welt erreichen wollen, bedeutet das auch, dass wir hier in Zukunft weniger haben werden“, sagte er. Die bestehenden Luxusverhältnisse seien auf keinen Fall zu halten. Auch er unterstütze regionalen Konsum, sagte aber auch, dass das große Problem nicht ohne politische Konflikte gelöst werden könne. Sarah Kugler

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