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Kultur: Ein kostbarer Mezzosopran

Kristiina Mäkimattila singt im Rundfunkchor Berlin und ist auch als Solistin zu hören

Stand:

Vor zwei Jahren war die Sängerin Kristiina Mäkimattila-Hasleder wohl letztmalig in der Landeshauptstadt in einer Passionsvertonung von Georg Philipp Telemann in der Friedenskirche Sanssouci als Solistin zu hören. Die Potsdamerin ist eine Mezzosopranistin mit einer instrumental geführten Stimme, mit einem warmen Timbre und einer hohen Musikalität. Nicht nur für Barockmusik ist diese Stimme geeignet, sondern auch für die Klassik, Romantik und Moderne. Erstaunlich, dass die Leiter der großen Chöre Potsdams die große musikalische Vielfältigkeit von Kristiina Mäkimattila weitgehend außer Acht lassen.

Am kommenden Sonnabend ist sie nun in der Friedenskirche wieder zu hören. Und zwar während der Venezianischen Nacht, die ihr Mann, der Violinist Wolfgang Hasleder, das dritte Mal mit großer Leidenschaft und viel Idealismus initiiert und organisiert. Der große Erfolg, den diese Veranstaltung in den vergangenen beiden Jahren errang, hat ihn wieder ermutigt, eine Neuauflage der Venezianischen Nacht zu starten.

Natürlich ist derzeit bei Hasleders nur Venedig und seine Musik, vorrangig Antonio Vivaldi, im Gespräch. Kristiina Mäkimattila unterstützt ihren Mann, wo sie nur kann. So wird sie gemeinsam mit dem Ensemble „Die kleine Cammer-Musik“ Vivaldis Vertonung des „Stabat mater“ zu Gehör bringen. Ein meditatives Stück, das mit großer Inbrunst von den Qualen der Mutter Maria über ihren gekreuzigten Sohn erzählt. An diesem Abend wird aber nicht nur die Seelenpein von Menschen musikalisch beleuchtet, sondern es gibt auch viel Heiteres, Festliches und Virtuoses zu hören.

Kristiina Mäkimattila wohnt bereits seit neun Jahren in Potsdam. Aus einem kleinen Dorf bei Tampere in Finnland gebürtig, wollte sie schon in ihrer Jugend Sängerin werden. Am Konservatorium in Helsinki erwarb sie ihr Sängerdiplom, ging an die Kölner Musikhochschule und sang danach an den Theatern in Freiburg, Plauen und Magdeburg, dort, wo ihr Mann als Konzertmeister tätig war. Große und kleine Partien hatte sie zu bewältigen, vom Niklas in Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“ über Humperdincks Hänsel bis zur Fricka in Wagners „Ring“. Und immer wieder die Barockmusik.

Doch vor einigen Jahren wurde aus der Nur-Opernsolistin eine Chorsängerin. Nicht in irgendeinem Chor, sondern in einem der bedeutendsten europäischen Klangkörper: dem Rundfunkchor Berlin. Es war für sie eine klare Entscheidung, denn mit diesem Chor kann sie mit den renommiertesten Dirigenten und Orchestern unserer Zeit in allen wichtigen Konzertsälen auftreten. Und auch das Repertoire ist enorm. Von Bach über Mozart, Brahms, Bruckner bis zu neuer Musik wie beispielsweise von Christian Jost oder Helmut Oering reicht die Werkauswahl. Manche Kompositionen können nur von professionellen Chören bewältigt werden. Um in einem solchen Ensemble mitzusingen, bedarf es einer stabilen und gereiften Stimme. Mna muss dabei „funktionieren“ wie in einem Orchester.

Aber sie ist glücklich, dass sie hin und wieder ihren kostbaren Mezzosopran solistisch erklingen lassen kann, sei es in Konzerten des Rundfunkchors oder mit der „Kleinen Cammer-Musik“ wie in der Venezianischen Nacht.

Venezianische Nacht am kommenden Samstag von 19 bis 1 Uhr in und an der Friedenskirche Sanssouci

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