Katja Riemann zwischen zwei Proben im Filmmuseum Völlig aufgelöst kommt sie ins Filmmuseum gestürzt. Sie sei nach der anstrengenden Hauptprobe in der Garderobe einfach eingeschlafen, gesteht Katja Riemann dem wartenden Publikum. Und aus dem Stegreif führt sie mit munteren Worten in den Film „Begierde“ ein. Da es sich dabei um eine kanadisch-deutsche Koproduktion gehandelt habe, brauchte man halt jemand, der aus Deutschland mitwirkte. Und so wurde sie dann die Tochter eines deutschen Juden, der ins Exil nach Kanada auswanderte. Sie spielt in dem Film die beruflich engagierte, privat jedoch einsame Lehrerin. Regie führte Colleen Murphy, die sie später auch als Autorin schätzen lernte. „Immer wieder wendet sie sich dem Thema Verlust von Kindern zu. Damit ist nicht nur der Verlust durch Tod gemeint, sondern auch, wenn Kinder nicht die nötige Aufmerksamkeit bekommen: zu Hause und in der Gesellschaft“, so Katja Riemann. Dass der Film derzeit im Filmmuseum gezeigt wird, ist wiederum der Koproduktion mit dem Hans Otto Theater zu verdanken, die bereits bei „Krieg und Frieden“ aus der Taufe gehoben wurde. Denn Katja Riemann ist derzeit nicht nur auf der Leinwand in Potsdam zu sehen, ab Freitag spielt sie auch im HOT in dem Stück „Herz schlägt Tod“: eine Mutter, die nicht über den Tod ihrer Tochter hinweg kommt. Katja Riemann sei mit diesem Stück von Colleen Murphy auf ihn zugekommen, erzählt Intendant Uwe Eric Laufenberg, der vor allem die tief gehenden Figuren des Stücks spannend fand. Riemann und Laufenberg kennen sich bestens, schließlich standen sie über 100 Mal in Ayckbourns „Raucher, Nichtraucher“ gemeinsam auf der Bühne. An Katja Riemanns erfolgreichste Rolle erinnert indes die Ausstellung im Filmmuseum: Dort glänzt hinter Glas der „Große Preis von Venedig 2003“ für die beste schauspielerische Leistung. Den erhielt sie für die „Rosenstraße“. „Sie hat den Preis selbst vorbei gebracht und ganz unprätentiös an der Kasse abgegeben“, erinnert sich Filmmuseums-Chefin Bärbel Dalichow. Heidi Jäger
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