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Kultur: Ein „Sängerwettstreit“

Konzerte im Großen Waisenhaus mit Uraufführung von Ernst Bartmann

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„Im Treppenhaus klingt“s wunderbar.“ Christa Bleyl, die künstlerische Leiterin der Singschule Potsdam e.V., schwärmt von der Akustik des Eingangsbereiches des Großen Waisenhauses. Sie kann man nun am kommenden Sonnabend erleben. Ein „Sängerwettstreit“ soll nämlich im Treppenhaus über die Bühne gehen.

Wie der Gesang der jungen Menschen, die sich in diesem Haus zur Zeit des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. einem strengen Reglement unterziehen mussten, klang, weiß man heutzutage nicht. Sicherlich war die Liedliteratur sehr eingeschränkt, nur solche von züchtiger und frommer Art wurde gesungen, beispielsweise Lieder, die im derben barocken Büßerton geschrieben wurden. Beispielsweise: „Ich bin ein rechtes Rabenaas, nimm mich bei meinem Sündenohr, wirf mir den Gnadenknochen vor.“ Ob sich dabei Fröhlichkeit bei den Waisenkindern einstellte, ist fraglich.

Am Sonnabend wird sich unbeschwerte Fröhlichkeit im Treppenhaus des Waisenhauses einstellen, auch etwas Nachdenklichkeit. Und der Mädchenchor der Singschule „Cantabile Nova“ wird wieder beweisen, welch“ eine wunderbare Vielfalt er in seinem Repertoire bereithält. Zu diesem Konzert, das ein „Sängerwettstreit“ werden soll, haben die jungen Damen den Männerchor Dorfen bei München, der unter der Leitung von Ernst Bartmann singt, eingeladen. Beide Chöre konnten bei nationalen und internationalen Wettbewerben viel Lorbeer mit nach Hause nehmen.

„Die Sängerinnen und Sänger lassen ihre Stimmen mit Musik des 20. und 21. Jahrhunderts aus ganz Europa erklingen. Auch Lieder der berühmten Comedian Harmonists fehlen nicht im Programm.“ Es wird ein weiterer besonderer Höhepunkt erwartet: Die bayerischen Buben und die brandenburgischen Mädels werden gemeinsam singen. „Beide Chöre“, so Christa Bleyl, „haben die Uraufführung des ,Armen Unhold“ vorbereitet, ein heiter-nachdenkliches Chorwerk, das Ernst Bartmann nach einem Text der Dessauerin Irmela Hadelich komponierte.“ Der 30jährige Bartmann, der seit zwölf Jahren Kirchenmusiker an der Stadt- und Wallfahrtskirche Maria Dorfen ist, kann bereits auf ein umfangreiches kompositorisches Schaffen verweisen, darunter Orgelwerke, Soundinstallationen sowie Film- und Bühnenmusik.

Man darf getrost auf ein spannungsreiches Konzert hoffen. Die 250 Stühle im Treppenhaus warten auf „Besetzer“ für rund zwei Stunden. Jeweils eine Stunde vorher lädt die Stiftung Großes Waisenhaus, die die Veranstaltungen rege unterstützt, zu einer Führung durch das Gebäude ein. Klaus Büstrin

24.6., 16 und 19 Uhr, Konzert, Lindenstraße 34 a

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