Kultur: Ein Verweilen in den Bildern Volker Schlöndorffs
„Ulzhan“ jetzt auf DVD
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Kasachstan war für ihn ein weißer Fleck auf der Landkarte. Bis ihm Jean-Claude Carriere eine Filmidee unterbreitete, die in dem riesigen, weiten Land angesiedelt sein sollte. Volker Schlöndorff ließ sich von seinem Drehbuchautor, mit dem er bereits Projekte wie „Die Blechtrommel“ oder „Der Unhold“ realisiert hatte, sofort begeistern. Der Potsdamer Regisseur reiste in die unbekannte Ferne, tauchte ein in die Steppe, die für ihn zu leben begann. Wie er in einem Interview auf der jetzt bei X-Verleih erschienenen DVD „Ulzhan – das vergessene Licht“ erzählt, sah er die Atomtestgebiete, wo die Russen bis vor 15 Jahren experimentierten, die Ölfelder am Kaspischen Meer, die Hauptstadt aus der Retorte, den 7000 Meter hohen Berg, den die Nomaden zum Sterben aufsuchen. Schauplätze, die Schlöndorffs Hauptfigur Charles in dieser Roadmovie durchquert. Unter der kulissenstarken Oberfläche erzählt sein Film indes von einem Mann, der sich selbst verloren gehen will. Er entflieht der Trauer und wird doch von ihr eingeholt. Gegen seinen Willen folgt ihm die schöne Nomadin Ulzhan durch die endlose Steppe – fest entschlossen, den schweigsamen Franzosen, bei dem sie spürt, dass er sein Leben längst aufgegeben hat, zu retten.
Ein spiritueller, mitunter auch etwas langatmiger Schicksalsreigen, der sich im majestätischen Felsgestein des mystischen Berges Khan Tengri entscheidet. „Wir wollten Ruhe, das Verweilen in den Bildern. Das hielten wir bei den Dreharbeiten stur durch: im Schnee ebenso wie im Sandsturm.“ Schlöndorff füllte seinen „weißen Fleck“ mit einer poetischen Hymne auf das Leben. Heidi Jäger
Bei www.shop.x-verleih.de erhältlich.
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