Kultur: Ein warmer Glanz
Bornimer Kirchenchor und Schüler des Evangelischen Gymnasiums sangen zur Advents- und Weihnachtszeit
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Bornimer Kirchenchor und Schüler des Evangelischen Gymnasiums sangen zur Advents- und Weihnachtszeit Von Klaus Büstrin An Idyllik , Sentimentalität und biedermeierlichem Glück wird in den Adventstagen wahrlich nicht gespart: das Fest der Christgeburt als Märchenfest auf den Marktplätzen, in Kaufhäusern in Konzertsälen, in den eigenen vier Wänden und hin und wieder auch in den Kirchen. . In der Bornimer Kirche Von Traulichkeit fand man am 3. Advent in der 100-jährigen Kirche zu Bornim jedoch keine Spur, als der Bornimer Kirchenchor unter der Leitung von Eva-Maria Schönherr zum Advent sang. Gemeinsam mit Streichinstrumenten , Quer- und Blockflöten wurde eine sehr farbige musikalische Vormittagsmusik geboten. Alte und neue Chorliteratur, die von den rund 30 Sängerinnen und Sängern bestens bewältigt wurden, stand auf dem Programm, alles sauber und tonschön gesungen, immer mit dem Willen, den Liedern ihren gemäßen Ausdruck zu geben. Dabei hatte Eva-Maria Schönherr in keinem Augenblick den Ehrgeiz, ihre Chormitglieder zu überfordern. Es gab so manche Höhepunkte, an die man sich besonders gern erinnert, an den zeitgenössischen Satz „Es kommt ein Schiff geladen“ von Josef Michel, der wie eine Choralkantate (mit Instrumenten) klang, an Johann Sebastian Bachs „Uns ist ein Kindlein heut geborn“ oder an „Freuet euch, ihr Christen alle“ (Satz: Wolfram Zöllner). Schade, dass der mittelalterliche Choral „Nun sei uns willkommen, Herre Christ“ an der Uneinigkeit der Herren in der Tongebung etwas litt. Das Blockflötenquartett mit Barbara Buller, Veronika Egert, Frank Knieß, Karin Wolf und Eva-Maria Schönherr - die Querflöte blies Ulrike Neumann – erfreute genauso wie das Streichtrio (Uta Hilker, Viola, Benno Kartenhäuser, Violoncello, und Ulrich Ehrentraud) mit Musik von Manfred Schlenker bzw. Wolfgang Amadeus Mozart. Man erlebte einen Vormittag, der viel adventliche Herzlichkeit und Freude verströmte. In der Dorfkirche von Golm Der Besucherandrang in der Kirche von Golm war fast wie am Heiligen Abend. Bis „unters Dach“ gefüllt war das Gotteshaus. Man wollte die „himmlische Kantorei“ des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder erleben, die das „Leisniger Krippenspiel“ aufführte. Andreas Fläming, Lehrer am Gymnasium, hatte das Verkündigungsspiel, bei dem er schon selbst als Kind in Dresden-Striesen mitwirkte, ausgegraben. Sein Vater, Kreuzkantor Martin Flämig, der von 1938 bis 1948 Kirchenmusiker in der sächsischen Stadt Leisnig war, führte das Krippenspiel alljährlich am Heiligen Abend auf. Nun wurde es vom Hermannswerderaner Gymnasium zum dritten Mal vorgestellt. Süddeutsch klingen die Texte, anmutig und bäuerlich-traulich, holzschnittartig, zum Schmunzeln und zum Nachdenken, so wenn die „Anführer“ der Sternsinger das weihnachtliche Geschehen ankündigen, wenn Maria und Josef den Wirt bitten, ihnen eine Herberge zu geben, der Ochs und der Esel freundliche Worte zum Christkind sagen, die Hirten ihr Lied und die Engel das Gloria anstimmen oder die Könige in tiefer Demut vor dem Kind im Stall zu Bethlehem niederknien. In dieser Stunde, als rund 70 Schülerinnen und Schüler mit einfachen Mitteln und sehr bewegend die Weihnachtsgeschichte spielten und sangen, strahlte bereits der warme Glanz des Christfestes. Der innige Glaube von Menschen früherer Jahrhunderte an das Wunder der Menschwerdung Gottes erfüllte die Spielenden (Einstudierung: Andreas Flämig; an der Orgel war Kantor Dietrich Schönherr zu hören) und die Zuhörenden, die andächtig das Geschehen miterlebten. Sie durften aber auch eine ganze Reihe der vielen bekannten Advents- und Weihnachtslieder mitsingen. Und sie nahmen die Einladung stimmkräftig an. Nachdem alle Mitwirkenden mit dem Lied „Der Heiland ist geboren“ aus der Kirche ausgezogen waren, brannte sehr herzlicher Dankes-Beifall für eine gelungene und reiche Botschaftsverkündigung auf, bei dem selbst die kleinsten Zuschauer ganz dabei waren. In Golm war also schon der Heilige Abend ein paar Tage vorverlegt.
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