Kultur: Ein weites Feld
Die „intersonanzen“ gehen in das 12. Jahr
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Sie gehört schon fast zu den „intersonanzen“, diese Ungewissheit in jedem Jahr. Ungewissheit darüber, welche Orte, welche Säle die unterschiedlichen Interpreten und Ensembles des Brandenburgischen Fests der Neuen Musik in Potsdam bespielen werden. In den vergangenen Jahren war die Organisation des von der Stadt und dem Land geförderten Festivals immer auch mit der Suche nach den entsprechenden Spielorten verbunden, da die „intersonanzen“ kein festes Haus für die Konzerte haben. Mal im Treffpunkt Freizeit, mal im Foyer des Nikolaisaals, auch mal in den Räumen der ehemaligen Humboldtbuchhandlung am Platz der Einheit, fast in jedem Jahr an einem anderen Ort. So sind die „intersonanzen“, zwar unfreiwillig, aber beständig durch die Stadt gewandert, ist diese Unbehaustheit mittlerweile sogar zu einem Markenzeichen des Festivals geworden. Wenn am heutigen Donnerstag die „intersonanzen“ unter dem Titel „Ein weites Feld“ eröffnet werden, sind sie bis einschließlich Sonntag an so reizvollen wie ungewöhnlichen Orten zu erleben: der Friedenskirche Sanssouci und dem benachbarten Friedenssaal.
Neue Orte entdecken und mit neuer Musik erobern: Das könnte zum Prinzip der „intersonanzen“ werden, die ins mittlerweile 12. Jahr gehen. Von Friedenskirche und Friedenssaal versprechen sich auch die Veranstalter einige Effekte: „Durch das Einbeziehen von Licht, Raum und Bewegung entstehen neuartige Aufführungsformen. Ausschließlich Werke der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart, darunter viele Uraufführungen, werden gespielt.“ Eingeladen wurden Ensembles und Solisten aus Schweden, Korea, Österreich, Australien, Neuseeland und Deutschland und interpretieren Werke von Komponisten ihres Landes und neue Stücke von brandenburgischen Komponisten. Geboten wird an vier Tagen aktuelle zeitgenössische Musik von Field Recording, dem Spiel mit Objekten und improvisierter Musik bis hin zum klassischen Kammerkonzert. In kritischer und zugleich spielerischer Weise wollen die Veranstalter Bezug zum 300. Geburtstag Friedrichs II. nehmen, der als Tyrann, Visionär, Flötenspieler, Feldherr und Schöngeist in die Geschichte eingegangen ist. So eröffnen die „intersonanzen“ am heutigen Donnerstag um 18 Uhr mit einem Klangspalier für zehn Flötengruppen an der Friedenskirche. Unter „Solitary Lancheon(s)“ verspricht Jonny Chang (Taiwan/Neuseeland) dann „Violin-Noise-Action“, danach treffen dann einmal die menschliche Stimme und dann die Flöte auf die Orgel in der Friedenskirche.
Am Samstag startet unter dem Titel „Elektroprussians“ um 17 Uhr am Luisenplatz eine moderne Interpretation der „Langen Kerls“. „In präparierten Originaluniformen der königlich-preußischen Leibgarde marschieren sie in der Choreographie der ,changing of the Guard’ auf einem Rundweg durch die Stadt und enden im Atrium an der Friedenskirche. Dort werden eigens für das Festival komponierte Miniaturen für Blech und Trommel erklingen und den lustwandelnden (Park)Besuchern auf humorvolle Weise ,den Marsch blasen’“, versprechen die Veranstalter. Dirk Becker
Die „intersonanzen“ beginnen am heutigen Donnerstag, 18 Uhr, vor der Friedenskirche Sanssouci. Weitere Informationen zum Programm und den Eintrittspreisen unter www.intersonanzen.de
Dirk Becker
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