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Kultur: Ein zu pflegender Reichtum

In der Biosphärenhalle im Volkspark fand das 1. Potsdamer Chorfest mit 13 Klangkörpern statt

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In der Biosphärenhalle im Volkspark fand das 1. Potsdamer Chorfest mit 13 Klangkörpern statt „Wir denken nicht daran, uns einen Schirm zu kaufen.“ Die Sechs- und Siebenjährigen des Spatzenchores der Singakademie Potsdam gaben am Sonntag dem regnerischen Wetter eine klare Absage. Sie und ihre vielen Sängerfreunde aus Chören der Landeshauptstadt ließen das 1. Potsdamer Chorfest nicht ins Wasser fallen. Man zog in die akustisch günstige Biosphärenhalle, in der man jedoch mit mancherlei Improvisationen vorlieb nehmen musste. Sänger und Zuhörer blieben auch dann noch dort, als die Sonne sich wieder prächtig über den Volkspark ihr Gesicht zuwandte. Zwölf Chöre aus Potsdam und ein Gastchor aus Finsterwalde gaben sich seit den Vormittagsstunden bis zum Abend hinein ein Stelldichein - auf Einladung des Landesmusikrates Brandenburg, des Forum Chorsinfonik, der Stadt Potsdam und des Entwicklungsträgers Bornstedter Feld GmbH. Keinen Wettbewerb hatten die Veranstalter im Sinn, sondern man wollte den Reichtum der Potsdamer Chorlandschaft an einem Tag dokumentieren. Mehrere Chöre waren aber in der Biosphärenhalle nicht zu finden, jedenfalls die großen Klangkörper wie der Oratorienchor, die Potsdamer Kantorei und der Große Chor der Singakademie nicht. Die zahlreichen Kirchenchöre, außer die Junge Kantorei der Erlöserkirche, oder Chöre von Gymnasien betraten das Podium ebenfalls nicht, obwohl sie unbedingt in die Chorlandschaft gehören. Vier Ensembles der Singakademie (Kinder- und Jugendchor, Jugendkammerchor, Kammerchor und Spatzenchor) stellten sich vor – ein hoffnungsvolles Zeichen für den Nachwuchs, den dringend der Große Chor bedarf. Weiterhin waren die Potsdamer Sangesfreunde, der Vocalkreis Potsdam, der Gemischte Chor der Städtischen Musikschule, die Singschule Babelsberg, der Neue Kammerchor Potsdam, der Märkische Bauhandwerkerchor sowie der Potsdamer Männerchor dabei. Die beiden zuletzt genannten Klangkörper haben von ihrem Namen her bekanntlich nur mit Männerstimmen zu tun. Auch sie sind stets auf der Suche nach jungen Mitgliedern. Die meisten Gemischten Chöre würden sich ebenfalls freuen, wenn gesangsfreudige Herren sich zu ihnen gesellen. Beispielsweise der Gemischte Chor der Städtischen Musikschule „Johann Sebastian Bach“. Er erfreute dennoch unter der Leitung von Marion Kuchenbecker mit einem sehr frischen und unverbrauchten Klang. Er kam den Volksliedern aus Tschechien und Ungarn sowie den Spirituals mit den beachtlichen Sopransoli recht gut entgegen. Der Voacalkreis Potsdam gehört zu den bekanntesten Kammerensembles der Stadt. Unter dem Dirigat von Kirchenmusikdirektor Matthias Jacob singt er die ganze Breite der a-cappella-Musik, von den alten Meistern bis zur Gegenwart. Beim Chorfest trat er leider mit weniger Sängerinnen und Sängern als sonst auf. Besonders für die Bassstimmen war dies ein Manko. Die kunstvollen Volksliedbearbeitungen von Johannes Brahms sang der Chor mit eindrucksvoller Dichte. Besonders schön klangen die Stimmen im Mezzoforte und im Piano. Äußerst sensibel geriet der Chorklang der Singschule Babelsberg (Leitung: Christa Bleyl). Hier war vor allem die Intonationssicherheit der jungen Mädchen zu bewundern, die sie in den vielen anspruchsvollen Sätzen – beispielsweise von Hugo Distler oder Francis Poulenc – unter Beweis stellten. Seit Jahren leitet Konstanze Lübeck, unterstützt von der Pianistin Kremena Zeidler, den Spatzenchor der Singakademie. Eine großartige Arbeit wird hier geleistet. Konstanze Lübeck begeistert immer wieder ihre jungen Sängerinnen und Sänger, so dass diese ihre Begeisterung des Singens an ihre Zuhörer weitergeben. Es bleibt zu hoffen, dass nach diesem ersten Chorfest weitere folgen. Klaus Büstrin

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