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Kultur: Eine Müllfrau morgens im Holländischen Viertel

Die Stadtwerke verschenken ab nächster Woche eine Potsdam-DVD

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Die Stadttour fängt an mit den Müllmännern im Holländischen Viertel. Rosarote Morgensonne über schönen Backsteinhäusern. Eine hübsche Müllfrau winkt einen Müllwagen ein. Gelbe Tonnen werden geleert und wieder an die Straße gestellt. Die STEP macht die Stadt sauber. Viele Potsdamer liegen um diese Zeit noch im Bett.

Wie anders hätte man einen Film über Potsdam anfangen können. Die Idee mit den Müllmännern hat Wolfgang Dümcke schon seit Jahren mit sich herum getragen. Im Winter 2004 endlich konnte der Filmemacher vom Filmbüro Potsdam seine Idee Wirklichkeit werden lassen. Er bekam von den Stadtwerken den Auftrag, einen Film über Potsdam und eben die Stadtwerke zu drehen. „Wohlfühlen in Potsdam“ ist der Titel, unter dem Autor und Regisseur Dümcke nun in zwanzig Minuten durch die Sonnenseite der Stadt führt. Gestern wurde er vorab den PNN präsentiert. Dümcke hat dabei ein sehr persönliches Porträt geschaffen, das mit der Straße seines Zuhauses beginnt, der Mittelstraße, und die Orte zeigt, die für ihn Potsdam ausmachen. Leider sind das zum großen Teil auch gerade die Orte, die jeder Potsdamer zur Genüge kennt, Sanssouci, Schloss Cecilienhof, Glienicker Brücke, Biosphäre. Die Neubauviertel fehlen ganz. Auch an den ruckartigen Stil, die zum Teil harten Schnitte in Bild und Ton, muss man sich erst gewöhnen.

Trotzdem ist der Film sehenswert: Er frischt Bekanntes auf und erzählt auf eine sehr eigene Weise. Schön zum Beispiel die Idee, den Schauspieler Roland Kuchenbuch in der Baustelle des Hans Otto Theaters an der Schiffbauergasse Faust zitieren zu lassen. Sehr gelungen sind auch die Orte verbindenden Schnitte. Da kicken Turbine-Fußballerinnen im Lustgarten und plötzlich stehen sie im Stadion, erst beim Training, dann – der nächste Schnitt – auf dem Spielfeld. Schöne Bilder, die kleine Tanzaufführung in der fabrik. Interessant zusammengebastelt, Archivmaterial der Glienicker Brücke mit aktuellen Aufnahmen.

Er will Geschichte mit Augenzwinkern erzählen, sagt Dümcke. In seinem Film lässt er Könige sprechen. Und er zeigt auch das Volk der Gegenwart, beim Schoppen in der Fußgängerzone, beim Kaffeetrinken im Café Haider oder beim Bummeln auf dem Weihnachtsmarkt.

Immer wieder rast die Straßenbahn durchs Bild. Und lange weilt die Kamera auf dem Stadtwerkefest. Spätestens hier wird man an den Auftraggeber des Films erinnert. Der formuliert denn auch den Sinn des Films ganz deutlich: Werbung für die Stadtwerke. Er soll die Berührungspunkte von Potsdamern und Stadtwerken zeigen, sagt Sprecher Stefan Klotz. Das Budget will er nicht verraten. Absprachen mit der Stadt und der 100-prozentigen Potsdam-Tochter habe es nicht gegeben. „Auch bei knappen Kassen muss man Werbung machen.“ Er denkt dabei an die private Konkurrenz auf dem Strommarkt oder den öffentlichen Nahverkehr, der immer im Wettbewerb mit dem Auto stehe. Lieber originelle Werbung und weniger Plakate aufhängen, beschreibt er das Konzept der Stadtwerke. Deshalb nun die DVD. Marion Hartig

Die DVD und kann ab Montag in den Kundenzentren gegen einen Gutschein auf der Rückseite des Stadtwerke-Kalenders eingelöst werden.

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