Kultur: Eine spannende Begegnung
Organistin Elke Eckerstorfer bei den Brandenburgischen Sommerkonzerten in der Französischen Kirche
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Organistin Elke Eckerstorfer bei den Brandenburgischen Sommerkonzerten in der Französischen Kirche Die Orgel hat in diesem Sommer eine Hoch-Zeit. Konzertreihen und Exkursionen sind an der Tagesordnung. Die Königin der Instrumente bestreitet in diesen Monaten fast das musikalische Angebot allein. Die anderen Instrumente und auch die Singstimmen dürfen pausieren. Die Brandenburgischen Sommerkonzerte haben bei ihren „Klassikern auf Landpartie“ Station bei den „Majestäten“ gemacht. So am Sonntag. Man reiste mit dem Bus, vor allem ein Publikum aus Berlin, zur Orgelbaufirma Schuke nach Werder an der Havel. Am Nachmittag ging es nach Tangermünde, zur Scherer-Orgel, die sich in der St. Stephanskirche befindet und zu den zehn wertvollsten historischen Orgeln Europas gehört. Das Ausflugsfinale feierten die Orgelfans in der Französischen Kirche auf dem Potsdamer Bassinplatz. Die Grüneberg-Orgel, die ursprünglich in der Johanneskirche in Spandau und bis im Jahre 1999 im Gotteshaus von Bärenklau bei Oranienburg zu Hause war, erklang unter den Händen von Elke Eckerstorfer. Vor dem Konzert erzählte Orgelexperte Andreas Kitschke erwartungsgemäß lebendig über das Instrument von 1783, seinen Aufbau, seine Geschichte und über den Baumeister Johann Wilhelm Grüneberg. Die Orgel aus dem 18. Jahrhundert ist ein Kleinod in der reichen Potsdamer Orgellandschaft. Der silbrige Klang ist besonders prädestiniert für die Wiedergabe von Barockmusik. Die Organistin Elke Eckerstorfer hat in ihren Beiträgen bei den „Klassikern auf Landpartie“ dann auch den Beweis bestens angetreten. Die aus Oberösterreich stammende und beim Internationalen Bach-Wettbewerb 2004 in Leipzig mit einem Preis bedachte Musikerin stellte vor allem Orgelwerke von Komponisten aus dem süddeutschen Raum vor. Nicht der überwältigende Klangrausch von norddeutschen Meistern, wie beispielsweise eines Dietrich Buxtehude, begegnete dem Zuhörer hierbei, sondern Musik von feiner Intimität. Elke Eckerstorfer hat die Werke weitgehend farbig registriert, so dass sie sich als eine spannende Begegnung mit selten gespielten Komponisten darstellten. So erklang von dem Hausorganisten der Augsburger Familie Fugger, Christian Erbach, in kunstvoller Schlichtheit eine Canzona. Der spieltechnisch heiklen Toccata des Münchener Hofkapellmeisters Johann Kaspar Kerll spürte man die Spielfreude der Organistin an und die berührend sanfte Ciacona f-Moll Johann Pachelbels hat die Organistin mit weichem, jedoch nie weichlichem Klang geboten. Bachs Präludium und Fuge h-Moll BWV 544 war schließlich der Höhepunkt des mit herzlichem Beifall aufgenommenen Konzerts. Elke Eckerstorfer hat dieses brillante Werk zupackend, ohne Registrier-Mätzchen gespielt, den silberhellen Klang der Orgel trefflich zur Geltung kommen lassend. Klaus Büstrin
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