Kultur: Englische Rosen – geadelt von Prinz Charles
Für die URANIA-Reihe „Im Garten vorgelesen“ beginnt am 1. März der Kartenvorverkauf
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Für die URANIA-Reihe „Im Garten vorgelesen“ beginnt am 1. März der Kartenvorverkauf Der Frühling wirft seine Schatten voraus. Noch kämpfen zwar die Schneeglöckchen gegen Frost und eisige Winde, aber der frisch gedruckte URANIA-Flyer lässt bereits das füllige Bukett kommender Gartenschönheiten ahnen. Zum sechsten Mal heißt es ab 20. Mai „Im Garten vorgelesen“, und wieder ist es der Organisatorin Renate Bormann gelungen, die versiertesten „Choreografen“ miteinander harmonierender Stauden- und Gehölzgruppen für die Öffentlichkeit zu gewinnen. Dabei ist es eher die Qual der Wahl, aus den zahlreichen Angeboten auszuwählen. Die Gärtner sind ganz offensichtlich kommunikative Menschen, die auch vor einem niedergetretenen Rasen nicht zurück schrecken, freut sich Renate Bormann über das Entgegenkommen. Bei den acht „Auserwählten“ sind wieder Altvertraute mit dabei, an deren Kleinode man einfach nicht vorbei kommt. So geht es auch diesmal in den Landschaftsgarten von Charlotte und Gerhard Joop, in den Hausgarten Marianne Foersters und auch in den Garten des Künstlerehepaares Evelyn und Christian Fleming. Neu im Programm des künstlerischen Dreigespanns von Natur, Musik und Literatur ist der von Hermann Göritz angelegte Landschaftsgarten Gitta und Ekkehard Bräuers in Brandenburg-Brielow. „Weite Blicke, schöne Landschaftsformen, spannende Sichtachsen zeichnen diesen eher stillen Garten aus“, schwärmt das URANIA-Vorstandsmitglied Renate Bormann. Der Lesegemeinde wird sie ihn im Mai zur besten Rhododendron-Zeit offerieren, wenn die variantenreichen Grüntöne von kräftigen Farbtupfern durchwoben sind. In diese leise Atmosphäre hinein setzen die bodenständige, auch etwas derbe Lyrik von Matthias Claudius sowie ein kräftiges Holzbläser-Trio eigensinnige Kontrapunkte. Den Zauber alter englischer Rosenzüchtungen waren bereits im Vorjahr die Besucher des Gartens von Sabine Weichbrodt in Grube erlegen. Auch in diesem Jahr darf er auf dem Klangteppich des englischen Frühbarocks und durch ein Märchen von Prinz Charles geadelt seine Düfte entfalten. Auf Schiller kann in der diesjährigen Saison natürlich nicht verzichtet werden und so wird er in dem wohl gepflegten Hausgarten Ingrid und Klaus-Peter Kleins in Marquardt balladesk auftrumpfen. Auch zu dieser zweiten Juni-Lesung haben die Rosen ihren besonderen Auftritt. Zum ländlichen Milieu des Obst- und Blumengartens Anne und Lutz Andres“ passt die Sostschenko-Erzählung „Die Ziege“, die mit russischer Akkordeon-Musik und einem herzhaften Büfett „garniert“ wird. Dabei spielt sich ein Teil der Lesung im Dunkeln ab, allerdings illuminiert von einem Lichtkünstler aus der Nachbarschaft. Den Bauerngarten der Malerin Chris Schwinning und des Schriftstellers Wolfgang Fabian gilt es ebenfalls zu entdecken. Die Künstler haben in Potsdam-Kartzow ein altes Gehöft feinfühlig restauriert und mitten auf dem Hof ein umzäuntes Blumengeviert angelegt. Nunmehr vor der Fressgier der Ziegen und Hühner geschützt, entfaltet sich ein Feuerwerk farbenprächtiger Blumen. „Die Malerin komponiert ihre Pflanzen ähnlich wie ihre Bilder“, so Renate Bormann, die im September mit der Lesefangemeinde nach Kartzow hinaus zieht– wenn unter den Herbststauden „besonders was los ist“. Für die musikalischen Gartenfacetten sorgen in diesem Jahr u.a. wieder Brigitte Breitkreuz, Christiane Hoch und Karin Liersch. Zu den Vorlesern gehören Hans-Jochen Röhrig, Harald Arnold, Waltraut Kramm, Sabine Scholze und Klaus Büstrin. Wer eine der begehrten Karten erstehen will, sollte sich den 1. März dick im Kalender anstreichen, denn da beginnt in der URANIA der Vorverkauf. In diesem Jahr kostet eine Karte zehn Euro, also einen Euro mehr, da die Reihe ganz ohne Fördermittel auskommen muss. Die Stadt unterstützt das gefragte Projekt allein mit Gartenbänken.Heidi Jäger
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