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Freunde. Schauspieler Horst Krause und Regisseur Bernd Böhlich (r.)

© M. Thomas

Kultur: Er lebt die Rolle des Dorfpolizisten „Krauses Braut“ erst im Kino, dann in der ARD

Mit den Worten „Ich hab janz hinten jesessn“ entschuldigt sich Schauspieler Horst Krause am Dienstagabend dafür, dass er als letzter Gesprächsgast die kleine Bühne des Filmmuseums erreicht. Ganz hinten sitzt er gern im Kino, da er dann ungestört einschlafen kann während des Films, aber der bereits dritte mit ihm gedrehte Fernsehfilm über den aus dem Polizeiruf bekannten Dorfpolizisten Krause, der diesmal den Titel „Krauses Braut“ trägt und gerade über die Kinoleinwand lief, lud eigentlich eher nicht zum Wegdämmern ein.

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Mit den Worten „Ich hab janz hinten jesessn“ entschuldigt sich Schauspieler Horst Krause am Dienstagabend dafür, dass er als letzter Gesprächsgast die kleine Bühne des Filmmuseums erreicht. Ganz hinten sitzt er gern im Kino, da er dann ungestört einschlafen kann während des Films, aber der bereits dritte mit ihm gedrehte Fernsehfilm über den aus dem Polizeiruf bekannten Dorfpolizisten Krause, der diesmal den Titel „Krauses Braut“ trägt und gerade über die Kinoleinwand lief, lud eigentlich eher nicht zum Wegdämmern ein.

Krauses Schwester Meta verkündet nämlich, dass sie ihren Kölner Freund Rudi, den sie im vorangegangenen Teil „Krauses Kur“ kennengelernt hatte, heiraten und das kleine Dorf Schöneiche, in dem sie geboren und aufgewachsen ist und in dem sie zusammen mit ihrem Bruder und der Schwester einen Gasthof betreibt, verlassen wird. Da wallt das Blut auf bei den Geschwistern, es wird gewütet und geweint und immer wieder bekommt der Zuschauer es mit der Angst zu tun um den schwergewichtigen Horst Krause, der ganz kurzatmig wird von den ihn überrollenden Ereignissen.

Ob die Familie tatsächlich in ihre Einzelteile zerfällt, können diejenigen, die nicht die Chance genutzt haben, am Nikolausdienstag den Fernsehsessel mit dem Kinostuhl zu vertauschen, am 20.Dezember um 20.15 Uhr im Ersten sehen. Regisseur Bernd Böhlich gesteht im Gespräch mit Jeanette Eggert dankbar, dass so ein privilegierter Sendeplatz in der Weihnachtswoche natürlich nicht selbstverständlich ist – sogar die als „heilige Kuh“ gehandelten Tagesthemen verschiebe man.

Aber mit den Krause-Filmen habe er es generell sehr leicht – die Zusammenarbeit mit dem RBB sei kollegial und angenehm und man begegne sich auf Augenhöhe. Kein Wunder bei den guten Einschaltquoten der bisherigen Teile.

Von der Moderatorin nach der Idee hinter den Fernsehfilmen befragt, erzählt Böhlich von der langen Freundschaft, die ihn mit dem Schauspieler Horst Krause verbindet. Seit Mitte der 80er Jahre haben sich die beiden nicht mehr aus den Augen verloren und schließlich für den Polizeiruf die Figur des Dorfpolizisten Horst Krause entwickelt.

Schließlich sei der Schauspieler, der diese Rolle nicht spielt, sondern förmlich lebt, auf ihn zugekommen und habe den Wunsch an ihn herangetragen, mal etwas mit den beiden Schauspielerinnen Carmen-Maja Antoni und Angelika Böttiger machen zu wollen, „was in einem ostdeutschen Dorf, als Geschwister und mit einem Gasthof“, fügt Krause ein. Der Regisseur ist erst skeptisch. Wie soll das gehen, ein Polizist mit Hintergrund und dann diese ungewöhnliche Symbiose?

Aber die Rechnung geht auf. Der Regisseur hat den richtigen Blick, Horst Krause die perfekte Authentizität für die Leinwand, und beiden gemeinsam ist die einfache Herkunft und ein gewisses Wertesystem, dem Tugenden wie Solidarität, Ehrlichkeit und Hilfsbereitschaft zugrunde liegen.

Und so entstehen schnell drei Teile über den gemütlichen aber pedantischen Dorfpolizisten. Teil vier verhandeln der augenscheinlich wenig wortgewandte Schauspieler und sein Regisseur dann tatsächlich noch auf der Bühne. Krause, der den neuen Bundesländern nicht viel abgewinnen kann und gleich noch seine Ressantiments gegenüber der Partei der Grünen in den Zuschauerraum entlässt, wünscht sich Meta zurück auf den Hof, schwanger! Natürlich nicht wirklich, sondern nur mit Kissen unter dem Kleid, um die Toleranzgrenze der Geschwister zu testen. Eggert und Böhlich sind skeptisch und weisen auf den schmalen Grat hin, auf dem sich Humor bewegt. Krause rückt allerdings nicht ab von seiner Idee und lässt den Zuschauer etwas von der hitzigen Diskussion ahnen, die die nächsten Monate folgen wird, sollte es tatsächlich Teil 4 der Fernsehserie geben.

Andrea Schneider

„Krauses Braut“, zu sehen am 20. Dezember, 20.15 Uhr, in der ARD

Andrea Schneider

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