Kultur: Erfahrungen sammeln
Zwei talentierte junge Sängerinnen in Rheinsberg
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Zwei talentierte junge Sängerinnen in Rheinsberg Den Facettenreichtum der Musikliteratur kann man in den Sommerwochen in Rheinsberg bestens erleben. Seit 15 Jahren. Die Kammeroper Schloss Rheinsberg lädt zu vielfältigen musiktheatralischen Aufführungen ein, die der Komponist Siegfried Matthus von Anfang an initiiert. Unter seiner Künstlerischen Leitung konnten bisher 50 Opern einstudiert und aufgeführt werden. Ausschließlich talentierte junge Leute, die sich auf dem Weg begeben oder bereits gemacht haben, den Beruf des Opernsängers auszufüllen, können in der idyllischen märkischen Kleinstadt mit erfahrenen Regisseuren, Dirigenten und Gesangspädagogen Opernpartien erarbeiten. Dazu gehören auch die beiden Sopranistinnen Diana Marina Fischer und Sonja Gornik. Dass es in Rheinsberg ausgesprochen Freude macht, zu arbeiten, bestätigen beide Sängerinnen. Sonja Gornik ist schon das zweite Mal bei diesem Opernfestival mit dabei. Gestern war für sie Premiere im Schlosstheater. Sie singen und spielen in Georg Philipp Telemanns selten aufgeführter Komischer Oper „Der geduldige Sokrates“ (1721) unter der Regie von Eike Gramss und der Musikalischen Leitung von Wolfgang Katschner. „Diese Telemann“sche Musik ist so erfrischend-frech, dass es großen Spaß, sie zu singen“, sagt Sonja Gornik. „Und wir hoffen, dass sich unsere Freude an der Interpretation auf den Zuschauer überträgt“, gibt sich Diana Marina Fischer zuversichtlich. Beide verkörpern zwei streitlustige Damen, die dem ehrbaren Sokrates das Leben arg schwer machen. „Als ich in meinem Freundeskreis erzählte, ich würde die Partie der Xantippe singen, reagierte man nur mit einem vieldeutigen ,Aha““, meint mit einem ironisch-kessen Lächeln Diana Marina Fischer, die in Baden-Baden beheimatet ist und an der Musikhochschule München studiert. Die junge Sängerin konnte sich schon des öfteren an der dortigen Theaterakademie „August Everding“ in Rollen ausprobieren, sang u.a. in Offenbachs „Die schöne Helena“, Brittens „Ein Sommernachtstraum“ oder Janaceks „Das schlaue Füchslein“ mit. „Aber sehr gern bin ich auch bei Oratorienaufführungen dabei. Es ist mir wichtig, die ganze Vielfalt der Gesangsliteratur kennenzulernen. Denn nur aus den Erfahrungen kann man lernen, auch wenn eine mal nicht so positiv ausfallen sollte.“ Sonja Gornik studiert Gesang bei der renommierten Pädagogin Claudia Eder in Mainz. Seit einem Jahr gehört sie dem dortigen Jungen Ensemble am Staatstheater an. Mit ihm hat sie gewichtige Opernpartien von Mozart oder Rossini gestalten können. „Nach der Rheinsberger Zeit geht es gleich nach Bayreuth. Für die Wagner-Festspiele habe ich ein Stipendium erhalten. Da kann ich den großen Sängern bei der Arbeit direkt zuschauen, also weitere Erfahrungen sammeln“, freut sich Sonja Gornik. Nun stehen die beiden noch in fünf Aufführungen der Telemann-Oper auf der Bühne des Rheinsberger Schlosstheater. „Es ist mir wieder deutlich geworden, dass diese Zeit hier sehr wertvoll ist“, sagt etwas ernsthaft Sonja Gornik. Und Diana Marina Fischer schmunzelt dazu verschmitzt. Klaus Büstrin Nächste Vorstellungen im Schlosstheater Rheinsberg: 26., 27., 29. und 30. Juli, 20 Uhr.
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