Kultur: Erschütternde Klagen T-Werk führt Stabat Mater von Pergolesi und Pärt in der Russenhalle auf
„Stabat Mater dolorosa juxta crucem lacrimosa, dum pendebat Filius.“ So beginnt das lateinische Gedicht aus dem 13.
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„Stabat Mater dolorosa juxta crucem lacrimosa, dum pendebat Filius.“ So beginnt das lateinische Gedicht aus dem 13. Jahrhundert. Darin wird von Maria, der Mutter Jesu von Nazareth berichtet, als sie den Tod ihres Sohnes beklagen musste, der zum Kreuzestod verurteilt wurde. Es ist eine zutiefst erschütternde Klage einer Mutter. Komponisten der Musikgeschichte haben sich dem Stabat Mater, das ursprünglich auch in der Liturgie der römisch-katholischen Kirche zu finden war, immer wieder zugewandt: Palestrina, Rossini, Verdi oder Dvorak. Das T-Werk hat sich nun dem Stabat Mater in seiner ersten eigenen Musiktheaterproduktion angenommen. Es stellt zwei Vertonungen gegenüber: eine aus der Barockzeit und eine aus dem 20. Jahrhundert, von dem Italiener Giovanni Battista Pergolesi sowie von dem Esten Årvo Pärt. Regisseur Jens-Uwe Sprengel hat sich entschieden, die beiden musikalisch unterschiedlichen Werke mit dem selben Text nicht in einer Kirche halb szenisch aufzuführen. In der alles andere als Gotteshaus wirkenden Russenhalle in der Schiffbauergasse werden Pergolesis und Pärts Kompositionen gegenüber gestellt: am Gründonnerstag sowie am Karfreitag, jeweils um 20 Uhr. „Und vielleicht erreichen wir durch die Art unserer Interpretation auch in der Halle eine sakrale Atmosphäre, eine Spannung, die den tiefen Schmerz der Mutter Jesu und die Glaubensgewissheit an eine Erlösung vom Tod deutlich macht, “, sagte Jens-Uwe Sprengel in einem Gespräch. Jeweils eigene Bilder rufen Pärts Musik mit ihren „stillen und schönen“ Melodien, die oftmals auch archaisch-mystifizierend wirken und Pergolesis von zarter Melancholie und mit einem Hauch Hoffnung durchsetztem Werk hervor. Sie sollen eine eigene Bildersprache finden. Der große Raum der Russenhalle und eine Licht-„Installation“ sollen dies unterstreichen. „Wir wollen aber kein theatralisches Spektakel aufführen, sondern es wird eher eine meditative Aufführung werden, in der sich Himmel und Erde berühren könnten“, so die Sopranistin Juliane Sprengel, eine der Mitwirkenden des Abends. Die Potsdamer Sängerin hat schon beträchtliche Erfahrungen in Sachen Alter Musik sammeln können, die Pergolesi-Piece hat sie bereits schon vor den Aufführungen in der Russenhalle gesungen. „Doch die Pärt-Komposition ist auch für mich neu, ungewohnt. Besonders die Intonation stellt höchste Anforderungen. Doch mich beeindruckt sie vor allem durch ihre große Emotionalität“, erzählt Juliane Sprengel. Mit ihr werden in der Aufführung die Mezzosopranistin Henny Mirle aus Magdeburg und der Berliner Tenor Christian Schossig (nur bei Pärt) als Gesangssolisten dabei sein. Beide Werke sind instrumental kammermusikalisch besetzt. So wirkt ein Streichquintett mit, bestehend aus jungen Musikern, die an der Eisler-Musikhochschule Berlin bzw. Musikhochschule in Dresden studierten. Die musikalische Leitung hat der Pole Pawel Poplawski übernommen.Klaus Büstrin Stabat Mater von Arvo Pärt und Giovanni Battista Pergolesi am 24. und 25.3., 17 Uhr, Russenhalle.
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