Kultur: Es war Glück
Jutta Hoffmann liest Christa Wolf
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Mottenburg nennen die Patienten ihre Lungenheilstätte, in der alle an derselben Krankheit leiden, alle die „Motten“ haben. Einer von ihnen ist der achtjährige August, der seine Mutter auf der Flucht aus Ostpreußen verloren hat und selbst verloren wäre, gäbe es da nicht Lilo. Lilo ist siebzehn, sie ist schön, sie wagt es, sich mit der Oberschwester anzulegen, und wenn Lilo seinen Namen ausspricht, klingt er anders als sonst. Mehr als sechzig Jahre danach sind die Erinnerungen an diese Zeit immer noch präsent, kann August darin wie in einem Bilderbuch blättern.
1976 erschien „Kindheitsmuster“, Christa Wolfs großes autobiografisches Buch. Fünfunddreißig Jahre später rückte sie eine Figur daraus in den Mittelpunkt ihrer neuen Erzählung „August“: Wir begegnen dem Jungen August wieder, lesen von einer schwierigen Kindheit im Zeichen von Krieg und Krankheit, aber auch von einem erfüllten Leben, in dem es etwas gegeben hat, das man wohl Glück nennen könnte. „Die Erzählung ist nur etwa dreißig Seiten lang und eine der schönsten, die Christa Wolf je geschrieben hat. So liebevoll und beinahe lässig knapp, kühl und warmherzig zugleich“, schrieb die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. In Erinnerung an die 2011 verstorbene Christa Wolf liest die in Potsdam lebende Schauspielerin Jutta Hoffmann am Sonntag, dem 28. April, um 11 Uhr in der Villa Quandt, Große Weinmeisterstraße 46/47, diese Erzählung. Anschließend gibt es ein Gespräch mit dem Schriftsteller Gerhard Wolf, Witwer Christa Wolfs. Karten unter Tel.: (0331) 2804103, Eintritt kostet 12/ erm. 10 Euro. PNN
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