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Kultur: Extrem wertvoll
Ölgemälde Friedrich der Große kommt unter den Hammer / Schlösserstiftung bietet nicht mit
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Das typische Bild vom Preußenkönig Friedrich der Große ist bis heute geprägt vom heroisierenden Verständnis des 19. Jahrhunderts, das seinen Ausdruck vor allem in den Arbeiten von Malern wie Adolph von Menzel oder Anton Graff fand. Ob nun in Menzels Gemälden wie „Flötenkonzert Friedrichs des Großen zu Sanssouci“ und „Tafelrunde König Friedrich II. in Sanssouci mit Voltaire und den führenden Köpfen der Berliner Akademie“, in Graffs Porträt „Friedrich der Große, König von Preußen“ oder in Antoine Pesnes Gemälde „Friedrich der Große mit Dreispitz“, hier ist eine idealisierte Herrscherpersönlichkeit in den typischen Posen zu sehen, die nicht viel mit dem wirklichen Preußenkönig zu tun hat, wie das Ölbild von Johann Georg Ziesenis deutlich macht.
Denn Friedrich der Große hat während seiner Regierungszeit von 1740 bis zu seinem Tode am 17. August 1786 nur ein einziges Mal einem Maler Modell gesessen. Das entstandene Ölbild kommt nun am Samstag in Bremen unter den Hammer. Das Auktionshaus Bolland & Marotz versteigert das Werk des Malers Johann Georg Ziesenis aus dem Jahr 1763. Aufgerufen werde das Bild im Goldrahmen aus deutschem Privatbesitz für 450 000 Euro, sagte die Sprecherin des Auktionshauses, Jenny Dietze, am Mittwoch. Das Porträt zeige Friedrich II. mit sehr privaten, menschlichen Zügen, sagte sie. Es sei eines der wichtigsten Porträts des Königs und „kunsthistorisch extrem wertvoll“, so Jenny Dietze.
Der Öffentlichkeit wurde das nun zum Verkauf angebotene Bild ihren Angaben zufolge zuletzt 1937 im Landesmuseum Hannover präsentiert. Dietze wollte keine Auskunft geben, wer der Verkäufer ist. Mehrere Museen hätten bereits Interesse bekundet, sagte Dietze. Die Vorgabe sei jedoch, dass das Bild in Deutschland bleiben müsse, „weil es deutsches Kulturgut ist“.
Das Porträt des Malers Johann Georg Ziesenis entstand anlässlich eines Besuchs Friedrichs des Großen bei seiner Schwester Herzogin Philippine Charlotte von Braunschweig auf deren Sommersitz Schloss Salzdahlum. Für seine Schwester und in der entspannten Atmosphäre eines privaten Besuchs habe Friedrich II. eine Ausnahme von seiner Ablehnung gegen das Modellsitzen gemacht, wie er sie in Briefen an Voltaire mehrfach formuliert habe, sagte Auktionshaussprecherin Jenny Dietze.
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten gehört jedoch nicht zu den Interessenten für das seltene Ölbild des Preußenkönigs. Wie der Pressesprecher der Stiftung, Ulrich Henze, den PNN auf Nachfrage sagte, werde die Schlösserstiftung am Samstag im Bremer Auktionshaus Bolland & Marotz nicht mitbieten. Henze begründete dies mit anderen Prioritäten, die die Schlösserstiftung beim Ankauf von Gemälden setze. D.B./dpa
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