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Kultur: „Face to face“

E.R.N.A. und Paul Böckelmann zeigen ab heute in der Produzentengalerie „M“ Keramik und Collagen

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„Mein Name ist Paul Böckelmann“, sagt der Mann, der gerade dabei ist, in der Produzentengalerie „M“ in der Hermann-Elflein-Straße 18, Bilder aufzuhängen. „Und ich heiße Erna“, sagt die Frau, die sich an den Plastiken zu schaffen macht. Erna? Pardon, wie lautet der Familienname? Erna. Er bedeutet beides: Vor- und Nachname. Es ist natürlich nur ein Künstlername und wird folgendermaßen geschrieben: E.R.N.A.

Aber nicht damit hat sie sich einen weit geachteten Namen gemacht, sondern durch ihre Kunst. Auch Paul Böckelmann. Beide überzeugen immer wieder neu durch die Frische ihrer Arbeiten, die sie als Künstlerehepaar gemeinsam oder auch einzeln in Ausstellungen weit und breit offerieren, jedoch selten in Potsdam. Nun sind sie in der Galerie des Brandenburgischen Verbandes Bildender Künstler zugange. Ab heute (19.30 Uhr) stellen sie keramische Plastiken und Collagen aus – Kunstwerke, die von einer manchmal überbordenden Fantasie der beiden Künstler erzählen. Beim ersten Blick auf E.R.N.A.“s Plastiken aus Keramik, denkt der Betrachter, er sehe eine Maskerade vor sich. Doch schnell werden sie zu wunderbar beobachteten „Porträts“ – in den verschiedensten Stimmungen, Haltungen und Farben. Sie verraten eine große Fabulierlust und Lebensfreude der Künstlerin. „Keramik ist ein sehr sinnliches Material. Es macht großen Spaß mit ihm zu arbeiten, mit ihm zu spielen“, erzählt E.R.N.A. Jedenfalls sind keine inhaltsschweren Konstruktionen zu erleben.

Bei den Collagen Böckelmanns schaut man ebenfalls in Gesichter, doch sie lassen eher Nachdenklichkeit zu. „Puppen und Models habe ich aus Modezeitschriften geschnitten, sie zusammengesetzt, anschließend mit der Digitalkamera fotografiert. Die Collage wurden, wie sonst, nicht geklebt. Manchmal sind zehn bis zwanzig Aufnahmen entstanden, ehe das Bild meinem Anspruch gerecht wurde“, so Paul Böckelmann. Das Schöne und das Hässliche, die Erinnerung an bessere Tage und der sichtbare Verfall treten miteinander in Spannungsverhältnisse. „Face to face“ nennt sich auch die Schau.

Die keramischen Plastiken und die Collagen von E.R.N.A. und Böckelmann teilen sich in besonderer Weise suggestiv mit: sie stimmen heiter und haben etwas Unheimliches, ja Gespenstisches.

Die Böckelmanns sind ständig auf der Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksmitteln, mit Malerei, Grafik, mit Stahl – und Keramikplastiken, Fotografien, Collagen oder Objekten. Dabei zeigen sie in Ausstellungen nicht „irgendein“ gelungenes Kunstwerk, sondern stellen ihre Präsentationen unter ein Thema und versuchen, ihnen einen inneren Sinn zu geben. Das in einem alten Pfarrhof in Altenau (Elbe-Elster-Kreis) lebende Paar, ist nun dabei, eine neue Ausstellung vorzubereiten. Mit bildender Kunst, mit Klängen und mit inszeniertem Raumlicht soll Biografien nachgegangen werden. E.R.N.A. und Paul Böckelmann werden in ihrem künstlerischen Schaffen wohl nie langweilig. Klaus Büstrin

Ausstellung in der Produzentengalerie „M“ bis 21. Mai

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