Kultur: Fachmann ersten Ranges
Vor 70 Jahren starb der Potsdamer Kunstsammler Paul Heiland
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Vor 70 Jahren starb der Potsdamer Kunstsammler Paul Heiland In der letzten Septemberdekade 1933, also vor 70 Jahren, verstarb in Potsdam eine um das künstlerische Leben der Stadt besonders verdienstvolle Persönlichkeit aus dem Bürgertum, der Fabrikant und Kunstwissenschaftler Dr. Paul Heiland. Im Kunstverein – im Umkreis des Malers Heinrich Basedow d. Ä. und des Pfarrers Karl Roehrig – war er ebenso zu Hause wie im Museumsverein, in dem er als ehernamtlicher Abteilungsleiter für Kunstgeschichte letztlich für diesen Bereich verantwortlich war. In seinem Nachruf in der „Potsdamer Tageszeitung“ vom 27. September 1933 hat auch Hans Kania bedauert, dass die Stadt Potsdam bei der Beschränktheit der finanziellen Mittel für den musealen Zweig für Heiland „kein geeignetes Wirkungsfeld ins Große hinein“ habe bieten können. „Was hätte er zu schaffen vermocht, wenn die ehemalige große Stadtschule in der Nauener Straße ihm für die Einrichtung eines Potsdamer Bürgermuseums großen Stils hätte eingeräumt werden können?“ Um so nachhaltiger war Paul Heiland in der Lage, durch seine große Fayencesammlung zu wirken, aus der er damals zahlreiche Arbeiten auch für das Potsdamer Stadtmusuem zur Verfügung stellte. Wie Kania hervorhebt, war Heiland auf diesem Gebiet ein herausragender Kenner, der seine Kenntnisse früh zu erwerben begonnen hatte, als er „durch die Dörfer zog und ausklingeln ließ, wer Töpfe und Krüge zu verkaufen hätte“. So wurde der ehemalige Schüler des Viktoria-Gymnsiums nach und nach zum gesuchten Fachmann, der seine Erfahrungen für Museen nicht nur in Potsdam, sondern auch in Erfurt, Nürnberg und München zur Verfügung stellte. „Seine Hauptleistung in literarischer Hinsicht“, so urteilt Kania, „war die Mitarbeit in dem monumentalen Fuchs-Heilandschen Fayencewerk, aber auch die Werke von Falke über Berliner Fayencen und von Robert Schmidt über Berliner Gläser verdanken seiner Unermüdlichkeit reichstes Material und wertvollste Beiträge. Für die Aufhellung der schwierigen und dunklen Zusammenhänge in der Geschichte der Fabriken und ihrer Inhaber, für die kaum bekannten kulturhistorischen Grundlagen des Fayencegewerbes hat er das Meiste und das Entscheidende getan.“Günter Wirth
Günter Wirth
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