Kultur: Feierabend mit Möhrchen
Weihnachtskonzert von Hasenscheisse in „fabrik“
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Wenn die Potsdamer Band Hasenscheisse in der „fabrik“ spielt, ist es meist kurz vor Weihnachten. Zum vierten Mal veranstalten die Fünf jetzt so ein Jahresabschlusskonzert, ein Heimspiel im meist brechend vollen Saal. Als der Termin im vergangenen Jahr ausfiel, waren die Fans verunsichert. „Viele fragten uns: Was ist los?“, erinnert sich Sänger Christian Näthe. Am kommenden Samstag ist es wieder so weit, die Tradition wird neu belebt.
Aus dem Duo, das vor 20 Jahren als Bardensänger über Mittelalterfeste tingelte, ist eine mittelständige Bandformation geworden. Drei Alben haben sie produziert, nach den beiden Hasenköttel-Editionen im letzten Jahr die Scheibe „a-moll“. Außerdem vergrößerten sich die Familien der Freitzeitmusiker aufgrund eines „überproportionalen Anstiegs der Fortpflanzungsrate im Hasenbau“, heißt es seitens der Band. Sänger und Gitarrist Christian Näthe spezifiert: Sieben Kinder sind es jetzt insgesamt, vier davon kamen im letzten Jahr. Und so gönnten sie sich schließlich eine kleine Pause, speckten den Tourplan ab. Ohnehin sei es manchmal nicht einfach, Konzerttermine und Arbeitsalltag unter einen Hut zu bekommen. Gerade für Schauspieler Näthe wird es manchmal schwierig. Um ein Konzert nicht ausfallen lassen zu müssen, hetzte er einmal nach Drehschluss von Hamburg nach Dresden und sprang nach dem Soundcheck auf die Bühne – ein Tag, den er wohl nie vergessen werde, sagt er heute.
Songs mit deutschen Texten, sogenannte Fantasy-Trash-Balladen, mit dem der Band ureigenem Humor, gern auch auf Berlinisch, mal Bossa, mal Walzer, mal Rockabilly – davon gibt es am Samstag jede Menge. Christian Näthe (Gesang und Gitarre), Matthias Mengert (Gitarre), Sascha Lasch (Schlagzeug), André Giese (Bass) und Stephan Fuchs (Akkordeon) holen sich beim letzten Konzert des Jahres noch Verstärkung auf die Bühne: Aus dem Freundeskreis sind Gastmusiker dabei, mit Saxofon, Querflöte und zum erstem mal auch ein Dudelsack. Und da Hasenscheisse trotz Vaterpflichten weiterhin Spaß am Spielen und Proben haben, überraschen sie das Publikum vielleicht mit einigen neuen Songs. „Das entscheidet sich bei der nächsten Probe“, sagt Näthe. Ein Song wird aber in jedem Fall dabei sein: Nein, hier ist nicht der Publikumsliebling und Ohrwurm „Bernd am Grill“ gemeint, sondern „Der Alte“ , ein Lied von der letzten CD über die Protagonisten der höchsten Feiertage. „Weihnachtsmann und Osterhase buhlen um die Gunst der Konsumenten“, sagt Näthe. „Doch kaum ist das Fest vorbei, wird der Weihnachtsmann zum ungeliebten alten Sack, ein einsamer Mann mit Bart, der dann durchdreht“, so der Sänger.
Ob im großen Saal der „fabrik“ wieder ein Weihnachtsbaum mit frischen Möhrchen steht, ist noch nicht geklärt. Auf jeden Fall soll es gemütlich werden, die Ränge seien dem älteren Sitzpublikum vorbehalten, vorn ist reichlich Platz zum ausgelassenem Tanzen, erklärt Näthe das Prozedere. Auch die Band liebt diesen Konzerttermin: „Es ist eine Art Jahresfeierabend-Stimmung, außerdem wollen wir damit unsere Heimatstadt gebührend feiern“, sagt Näthe.Steffi Pyanoe
Hasenscheisse am Samstag, dem 21. Dezember, um 21 Uhr in der „fabrik“ in der Schiffbauergasse. Der Einritt kostet 10 Euro
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