
© M. Jordan
In dieser Küche gibt es keine Völlerei. Statt schwerer Gerichte, die noch Stunden im Magen rumoren, wird hier leichte Kost serviert. Mit einem Schuss prickelndem Prosecco abgerundet geht es quer durch die internationale Haut Cuisine. Dabei greifen diese Feinschmecker-Köche durchaus auf alte Rezepte zurück. Doch alles wird so lange geköchelt und reduziert, bis die Essenz vollmundig herauszuschmecken ist. „kitchen grooves“ heißt das Ergebnis und kann heute Abend im Club Charlotte verkostet werden: serviert von Sängerin Patricia Schwab, Bassist Volkmar Große und Gitarrist Olaf Mücke.
Angefangen hat alles im Jahr 2000 in der Küche von Olaf Mücke. Zusammen mit Patricia Schwab zupften, sangen und schüttelten sie sich durch ihre Jugend. Popsongs, die unvergessen sind, interpretierten die Potsdamer auf ganz eigene charmante Weise. Sie griffen zu Salzstreuer und raschelnder Plastiktüte und kreierten ihren Sound. Inzwischen sind sie in die größere Küche von Volkmar Große umgezogen, dem dazugekommenen Bassisten, der schließlich „kitchen grooves“ komplettierte. Und nun, nach vier Jahren, stellen sie ihre zweite, bestens zu empfehlende „Küchenarbeit“ vor: „kitchen grooves 2“, die nicht wie Nummer 1 fast im Vorbeigehen eingespielt und auf heimischem CD-Brenner vervielfältigt wurde. Drei Wochen verließen sie die Küche und tauchten im Studio ab, ganz konzentriert auf Titel wie „Call me“, „La Mer“ oder „In the Year 2525“. Das sommerlaunige Ergebnis pressten sie1000-fach auf Scheibe: mit blaugrauem Cover und einem Hauch Nostalgie. Manche ihrer Lieder haben das Flair der 30er, klingen wie durch ein Megaphon gebeamt. „kitchen grooves“ jagen durch die Stile: von Country über Swing bis zum Latin. Man wippt mit und fällt leise in den mitreißenden Gesang ein. Es gibt keine eigenen Texte, nur neu arrangierte Klassiker und einige selbstkomponierte Instrumentaltitel. Die aber nur live. „Es gibt so tolle Nummern, warum sollen wir uns selber etwas aus den Fingern saugen? Schlechte Texte gibt es schon genug“, sagt Olaf Mücke. Auch wenn der Pop der 80er ihr Herzblut noch immer erwärmt, ist die Instrumentierung oft nicht nach ihrem Geschmack. „Da gibt es zu viel Synthesizer und nach Plastik klingende Gitarren.“ Sie aber wollen das Holz. Und das Zarte, Durchsichtige. Damit fahren sie auf schöne Jazzfestivals, wie im September in die Ukraine. Und sie spielen auf Hochzeiten, Beerdigungen und jüngst auf dem Sommerfest der brandenburgischen Landesregierung. Auch wenn sie oft als „Löffelmusik“ eingeladen werden, schaffen sie es doch immer, dass man ihnen zuhört. „Bei uns gibt es nichts ,Abgemuggtes’.“ „kitchen grooves“ stehen eben für feine Spezialitäten. Heidi Jäger
Club Charlotte, Charlottenstraße 31, Heute 20 Uhr, Eintritt 10 Euro , beim Kauf der CD (15 Euro) kostet der Eintritt 5 Euro
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