Kultur: Feste Basis in Potsdam
Eine Betrachtung zum fünfjährigen Bestehen des Klangkörpers
Stand:
Haydn und Mozart sind Anfang und Prüfstein aller Orchesterkultur. In dem ersten Konzert der Kammerakademie Potsdam vor fünf Jahren im Nikolaisaal, am 1. September 2001, standen zugleich zwei Kompositionen Mozarts auf dem Programm. Seine Werke und die seines Klassiker-Kollegen Joseph Haydn sind seitdem selbstverständliches Repertoire des Potsdamer Kammerorchesters. Die ständige Auseinandersetzung mit den Klassikern hat dem Orchester ein großes Maß an Klangkultur eingebracht. In den Konzerten der Kammerakademie ist dies immer wieder zu erleben.
Mit der Gründung des Orchesters vor fünf Jahren kann man eine Neugewinnung von Tradition konstatieren. Natürlich folgt das Interpretieren von klassischer Musik dem vitalen Interesse einer großen Zuhörerschaft. Aber diese Liebe müsste eigentlich auch ein Unterpfand dafür sein, dass die Zuhörer im 21. Jahrhundert nicht nur eindimensionale Eindrücke in der Musik bevorzugen. Um dem entgegenzutreten, haben die Programmgestalter des Orchesters Musik des 20. Jahrhunderts und auch ganz aktuelle Werke in die Konzertprogramme eingeflochten, die hin und wieder beim Publikum zu Disputen führten. Und in den Sinfoniekonzerten der Kammerakademie sollen künftig mit der Etablierung von „unerhört?gehört!“ Überraschungsmusik erklingen, auch aus unserer Zeit.
Unter der künstlerischen Leitung von Sergio Azzolini und Michael Sanderling, der ab dieser Saison auch Chefdirigent des Orchesters ist, wird die Vielfalt des Repertoires gesichert.
Natürlich kann die Romantik oder die Spätromantik mit nur ausgewählten Piecen von einem Kammerorchester musiziert werden. Die lebendige Auseinandersetzung mit dem traditionellen Teil des Konzertrepertioires (Barock musik udn Klassik) wird wohl Kernstück des Klangkörpers bleiben. Die fantasievolle Beständigkeit verlangt, das Niveau der Interpretation und den Anspruch der Programme in hoher Qualität zu halten. Natürlich: Fie Verfeinerung der Klangkultur und die Erfindungskraft bei den Konzeptionen zu den Konzertprogrammen lassen sich fortsetzen.
Die Kammerakademie ist dabei, sich im selbstbewussten Mitspielen der nationalen Konkurrenz zu üben. In der kurzen Zeit von fünf Jahren ist das Ergebnis Respekt gebietend. Die Kammerakademie hat aber eine feste Basis in Potsdam und sie will, wie Geschäftsführerin Frauke Roth erklärte, eine Botschafterin der Stadt sein. Häufige Einladungen zu renommierten Musikfestvals bestätigen, dass die Kammerakademie eine gute Gegenwart und eine noch bessere Zukunft hat. Sich in die Zukunft begeben, kann dieses Orchester und sein Trägerverein mit all seinen umfangreichen Aufgaben in der Landeshauptstadt finanziell natürlich nicht allein. Es bedarf weiterhin der sicheren Zuwendungen seitens der Stadt. Oberbürgermeister Jann Jacobs schrieb in seinem Grußwort zur Jubiläums-Saison: „Mit Stolz blicken wir auf fünf Spielzeiten im Nikolaisaal zurück, in denen unser Orchester uns mit künstlerischen Ereignissen auf höchstem Niveau beeindruckt hat.“ Das Gewicht dieser „Erklärung“ soll hier und heute auf das Wörtchen „unser“ gelegt werden.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: