zum Hauptinhalt

Kultur: Feststimmung

Reinhold Friedrich und Kammerakademie Potsdam

Stand:

Weihnachten ohne Barockmusik ist kaum denkbar. Und mit der Trompete kann es noch festlicher werden. Das Publikum wird davon ergriffen und strömt in die Konzerte, ob in Kirchen oder in Konzertsäle. Auch die Kammerakademie Potsdam lässt sich solcherlei Publikumsmagneten am Weihnachtsfest nicht entgehen, schließlich kann sie vor Kartennachfragen kaum retten. Im Nikolaisaal herrschte am zweiten Feiertag richtige Feststimmung, denn das Potsdamer Kammerorchester füllte das Volumen der großen Erwartungen voll aus.

Werke italienischer und deutscher Barockkomponisten standen auf dem Programm. Bei einigen hatte die Trompete unüberhörbar das Sagen. Für dieses Instrument hatte man Reinhold Friedrich, einen Spitzenmusiker unserer Tage auf der Trompete, eingeladen. Schon bei dem Auftakt-Concerto, das der Zerbster Hofkapellmeister Johann Friedrich Fasch in D-Dur verfasste, traten bereits die besonderen Musizier-Qualitäten Friedrichs zutage. Nicht nur, dass er mit großer Perfektion sein Instrument beherrscht, er spielt völlig ohne Druck, mit feiner Leichtigkeit, Beweglichkeit und Virtuosität. Reinhold Friedrichs klare Fokussierung des Trompetentons kam auch dem D-Dur-Konzert von Giuseppe Torelli sehr zugute.

Dabei kann er sich immer auch zurücknehmen, wenn weitere Solisten mit ihm musizieren. So bei Bachs heiklem, immer wieder von Festlichkeit durchdrungenem Brandenburgischen Konzert Nr. 2 F-Dur BWV 1047. Neben der Trompete gesellen sich hierbei Blockflöte, Oboe und Violine hinzu. Neben Friedrich waren als Solisten Susanne Fröhlich, Emma Davislim und Bernhard Forck zu hören. Sie spielten mit erfrischend vibrierender Freude. Forck agierte zudem als Konzertmeister und hielt das gesamte musikalische Geschehen fest in Händen.

Pietro Antonio Locatellis Konzert f-Moll für Streichorchester bedient nicht vordergründig das Festliche in der Musik. Seine Musik ist vielgestaltig, differenziert, in diesem Werk wird der Ausdruck von dunklen Stimmungen beherrscht. Doch mit der Pastorale wird es aufgehellt, kann man mediterrane Weihnachtsstimmung genießen. Auch bei Händels Concerto grosso B-Dur op. 3 Nr 2 (mit einem wunderbar gespielten Oboensolo von Emma Davislim) und bei Vivaldis Konzert in d-Moll (im virtuosen Wettstreit die Solisten Bernhard Forck und Matan Dagan, Violine, sowie Konstantin Heidrich, Violoncello) spielte die Kammerakademie nicht nur auf verlässlichem Niveau, sie gab der musikalischen Sprache der Barockmeister eine große Breite an Ausdruckskraft. Der Beifall war von Herzlichkeit bestimmt. Klaus Büstrin

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })