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Von Philipp Kühl: Fête de la Potsdam

Auf 19 Bühnen werden rund 50 Musiker am Sonntag die Stadt zu einer musikalischen Festmeile machen

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Sie sind die Architekten des Himmels, hat Bobby McFerrin, der in den achtziger Jahren mit seinem Titel „Don´t worry be happy“ einen Welthit landete, über Musiker gesagt. Demnach wird am Sonntag die ganze Welt zum Himmel auf Erden. Von Amsterdam über Kairo bis nach Seoul wird am 21. Juni die Fête de la Musique gefeiert – der offizielle „Tag der Musik“. 1982 in Paris als ein Fest zur Völkerverständigung ins Leben gerufen, hat die Fête de la Musique im Jahr 2009 globale Ausmaße erreicht. Mittlerweile wird sie in 340 Städten rund um den gesamten Erdball gefeiert. Natürlich darf Potsdam da nicht fehlen. Auf 19 Bühnen werden rund 50 Musiker die Stadt in Beschlag nehmen und für einen beschwingten Feiertag sorgen.

Bereits ab 11 Uhr kann man im „Café Heider“ jazzig- groovig in den Tag starten. Zeitgleich präsentieren „Vivian und die Lebowskis“ innovativen Jazz im Restaurant „Der Hammer“. Im weiteren Tagesverlauf wird dann in der Innenstadt so ziemlich alles geboten, was die Musikgeschichte seit Beginn der Steinzeit hervorgebracht hat. Die Freunde der Klassik werden beispielsweise auf dem Pfingstberg mit dem Jugendkammerchor der Singakademie Potsdam beglückt. Leidenschaftliche Weltmusiker sollten sich nahe der „LaTribüne“ in der Benkertstraße aufhalten, wo Samba, Klezmer und Balkanbeatz den Ton angeben. Einen Höhepunkt bildet hier das Abschlusskonzert von „Budzillus“, die ab 20.30 Uhr mit einer ungewöhnlichen Mischung aus Swing, Jazz, Punk und Polka aufwarten.

Etwas besinnlicher und ruhiger geht es auf der „La Bühn’ im Grün“ am Malteser Treffpunkt Freizeit zu. Dort werden Indie-Bands und vornehmlich Sänger und Songwriter den Tag bestreiten. Am besten man besorgt sich im Internet einfach das Programm der Fête und den dazugehörigen Lageplan um sich eine Route zusammenzustellen. Wer bereits in der Nacht zum Sonntag die Tanzsandalen ölen möchte, sollte das „Reinfêten“ in der „fabrik“ in der Schiffbauergasse mit in die individuelle Organisation einweben. Start ist um 21 Uhr. Zu Gast wird die Band „Der Dr!tte Mann“ sein.

Wie bei allen Fête de la Musique-Festen verzichten auch in Potsdam die Künstler auf ihre Gagen, damit die Konzerte ohne Eintritt für alle erlebbar bleiben und der ideelle Wert des Festes erhalten bleibt. Das Gleiche gilt für die Organisatoren der Veranstaltung. Bühnen aufbauen, Helfer rekrutieren, Businesspläne erstellen, Künstler engagieren – das alles ohne Budget, dafür aber möglichst professionell und vielfältig.

In Potsdam haben sich dafür 12 junge Menschen zusammengefunden und vor einem halben Jahr den Verein der „Kulturtänzer e.V“ gegründet. Mit einer gehörigen Portion Idealismus und unbändiger Schaffenskraft brüten sie seit dem Beginn des Jahres über den Plänen zur Fête. „Zur Stoßzeit haben wir fast jeden Tag zwei Stunden an der Organisation gesessen“, sagt Marie Frevert, die unter anderem für das Buchen der Bands zuständig ist. Gerade bedrucken die Musikliebhaber die offiziellen T-Shirts zur Fête. Die Textilien sind für die Mitarbeiter bestimmt. „Schließlich müssen wir den ehrenamtlichen Helfern am Ende des Tages ja wenigstens eine Kleinigkeit zukommen lassen“, sagt „Kulturtänzerin“ Sarah Zunk mit einem gewinnenden Augenzwinkern. Die bisherigen Mühe waren aber nicht umsonst. Dieses Jahr konnte die Veranstaltung noch einmal verbessert werden. „Die gestiegene Zahl an Künstlerbewerbungen ist sicherlich ein Indiz für den guten Ruf, den sich die Fête de la Musique in Potsdam erarbeitet hat“, so Nora Schenderlein, die trotz ihres kleinen Kindes noch keine Vereinssitzung verpasst hat.

In der Fabrik wird man am Sonntag definitiv auch auf die Kulturtänzer treffen, die am Vorabend zum globalen Musikfeiertag mit ekstatischem Tanz versuchen werden mit Petrus in Kontakt zu treten. Denn bei einem sind sich die Kulturtänzer einig: Der Grad des Erfolges der diesjährigen Fête de la Musique in Potsdam hängt einzig und allein vom Wetter ab!

Weitere Informationen und ausführliche Programm für Potsdam und Berlin unter www.fetedelamusique.de

Philipp Kühl

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