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Kultur: Feuer, Wasser und Posaunen

Am Samstag lädt das T-Werk zur 5. Potsdamer Märchennacht in die Schiffbauergasse

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Während Abu durch den Wald irrt, singt er laut ein Lied. Er macht sich Mut. Doch vertreibt er damit nicht nur seine Angst, sondern auch die Tiere. Dabei will er mit seinem Bruder Tifi das Jagen erlernen. Unerfahren wie er ist, achtet er auch nicht auf den Wind, der seine Fährte in die Nase des Wildes treibt. Die Brüder sind verzweifelt, denn sie werden vom Hunger getrieben. Doch sie wollen nicht mit leeren Händen zurückkehren und sich dem Spott der Dorfbewohner aussetzen. Wie es sich für ein richtiges Märchen gehört, streckt sich am Ende des Irr- und Lehrpfades doch noch eine hilfreiche Hand aus: die vom Jagdgott Fulani höchst persönlich.

Mit „Tifi und Abu im Dschungel“ beginnt am Samstag die Potsdamer Märchennacht, die diesmal in weite Fernen schweift. Wie mit dem Theater Adesa aus Ghana, das durch Musik und Akrobatik sehr turbulent auf die Jagd einstimmt. Passend zum Thema „Feuer, Wasser und Posaunen“, mit dem die insgesamt 13 Theaterangebote überschrieben sind und die in die farbenprächtige Welt der Träume, Wunder und Abenteuer zielen. Aufgeführt werden sie auf fünf Bühnen rund um den Schirrhof, auf dem sich ein Karussell drehen wird. Bekannte Märchenfiguren wie „Das tapfere Schneiderlein“, „Der gestiefelte Kater“ oder „Schneeweißchen und Rosenrot“ geben sich ein Stelldichein und kämpfen als Puppen oder papierne Helden gegen Riesen, Zauberer oder böse Zwerge.

In den arabischen Raum geht es mit „Aladin und die Wunderlampe“. Und auch die „Geschichte des ersten Bettelmönchs“ ist eine Erzählung aus 1001 Nacht, vorgetragen zur Musik der Viola da gamba. In diesem Plot um Eifersucht, Familienehre und Blutrache geht es allerdings nicht so märchenhaft zu – weshalb es auch erst zu späterer Stunde gezeigt wird.

Wie auch „Odin“, der den Besucher in die nordische Götterwelt entführt. Dort gibt es nichts zu lachen, denn am Ende ist vom Götterclan niemand mehr übrig und die Bühne leuchtet blutrot auf. „Diese Inszenierung vom Theater Fusion & Paradox hatten wir bereits vor zwei Jahren bei Unidram zu Gast und sie wurde begeistert aufgenommen“, sagt T-Werk-Pressesprecher Jens-Uwe Sprengel. Für ihn gehört diese tragikomische Untergangssatire zu den besonderen Highlights der inzwischen fünften Märchennacht. Ebenso wie „Manfred im Boot“ vom Theater Handgemenge: die Erwachsenen-Version des Teufels mit den drei goldenen Haaren, die mit Handpuppen, Sack und Krone pointiert gespielt werde.

Auf rund 600 Besucher hoffen die T-Werker, die diese kleine Jubiläumsnacht erneut mit viel Eifer vorbereiten. Ob sie auch künftig an ihre Festivalofferte Unidram, den Langen Nächten sowie jeweils einer eigenen Premiere im Kinder-, Jugend- sowie Erwachsenentheaterbereich festhalten können, werden die nächsten Wochen entscheiden. „Bei einem Etat von einer halben Million Euro fehlen uns 150 000 Euro, um unsere künstlerische Arbeit in der jetzigen Form abzusichern. Wir hoffen, dass wir von dem angekündigten erhöhten Zuschuss für die Schiffbauergasse mit profitieren können.“ Jens-Uwe Sprengel versichert, dass das T-Werk auch nach dem Ausscheiden von „Havarie“ aus dem T-Werk-Verbund seine Angebotsdichte im Kinder- und Jugendtheater aufrecht erhalten möchte. „Möglicherweise arbeiten wir mit Gastregisseuren. Auch Gastspiele, wie vom Theater Piccolo aus Cottbus, werden wir testen. Es gibt von unserer Seite eine große Offenheit.“

Doch bevor das T-Werk weitere Finanzkämpfe austrägt, müssen jetzt erst einmal Teufel überlistet, bösartige Zwerge gezähmt und Trolle besiegt werden. Heidi Jäger

Tageskarten und Einzelkarten für den Nachmittag können telefonisch unter 0331-719139 reserviert werden.

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