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Jahresrückblick 2017: Film in Potsdam: Bezaubernd

Der FILM tanzte mit Gewalt und Liebe durch Potsdam. Auch im Jahr 2017 gab es dabei die eine oder andere Überraschung.

Von Sarah Kugler

HÖHEPUNKT

In Sachen Film gab es in diesem Jahr in Potsdam viel zu entdecken: Schon allein die Ausstellung „Alles dreht sich und bewegt sich. Der Tanz und das Kino“ im Filmmuseum ist ein Highlight und macht Lust in die Welt des Tanzfilms einzutauchen. Eigentlich müsste dort auch Helene Hegemanns großartiger Film „Axolotl Overkill“ vertreten sein, den die Regisseurin 2017 persönlich gleich zweimal in Potsdam vorstellte: Zuerst im Thalia, dann im Filmmuseum. Darin wird auch getanzt. Nicht nur mit dem Leben, sondern wortwörtlich in Choreographien, die an Musikvideos von Popstar Sia erinnern. Und egal, ob ein-, zwei- oder dreimal gesehen, Film und Regisseurin bleiben ein Erlebnis. Den ersten Platz nimmt dann aber doch ein – wenn nicht der – Potsdamer Regisseur ein: Andreas Dresens Verfilmung von „Timm Thaler oder das verkaufte Lachen“ bezaubert und bringt die Emotionen zum Tanzen.

TIEFPUNKT

Auch Jakob Lass lässt seine Figuren tanzen – in Kampfchoreographien. Der Absolvent der Babelsberger Filmuniversität brachte dieses Jahr seinen Film „Tiger Girl“ in das Thalia-Kino, ein Film über Befreiung und Selbstbestimmung. Aber auch ein Film über stumpfe Gewalt und Kontrollverlust. Stilistisch überaus interessant inszeniert, doch die Figuren sind nicht genug auserzählt, der Umgang mit Gewalt auch nicht. Es bleibt ein schaler Nachgeschmack.

ENTDECKUNGEN

Ganz bezaubernd hingegen und mit Sicherheit eine der schönsten Liebesgeschichten des Jahres ist „Blind und hässlich“ von Tom Lass. Im Thalia stellte er seine Geschichte über Ferdi und Jona vor und brachte auch eine Potsdamer Hauptdarstellerin mit: Clara Schramm brilliert als blinde Schwester mit zauberhaftem Lächeln und trockenem Humor. Ebenfalls entdeckt: Die Kurzfilme der Potsdamer Filmstudentin Sophie Linnenbaum. Nicht umsonst hat ihr „Pix“ den Deutschen Kurzfilmpreis erhalten, ihr Film „Out of Frame“ stimmt nachdenklich – von ihr muss man noch viel sehen. 

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