Kultur: Flammende Farbsinfonien
Heidrun Holke stellt in der Galerie Kalliope aus
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Heidrun Holke stellt in der Galerie Kalliope aus Hoch über den Dächern der Potsdamer Innenstadt hat sie ihr Atelier. Die 1958 in Wittenberg geborene Malerin Heidrun Holke. Als Kind schon wurde sie vertraut mit den Tafelbildern der deutschen Frührenaissance, fasziniert von dem expressiv erzählerischen Duktus dieser Kunst. Aber zunächst wollte sie Tänzerin werden, was ihr verwehrt wurde. Die Tanzbilder, die bis Ende Oktober von Heidrun Holke in der Galerie Kalliope in der Lennestr. 64 (Gartenhaus) ausgestellt werden, zeugen von dem nicht erfüllten Traum. So studierte sie nach dem Abitur an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee Malerei und Grafik. In den Tanzstudios der deutschen Staatsoper entstand eine große Anzahl von Tanzbilder, die bis Ende der 90er Jahre vervollständigt wurden und wovon nun eine kleine Auswahl zu sehen ist. Der Tradition des Neoexpressionismus verbunden, der sich in der DDR- Kulturlandschaft in den letzten Jahren etablierte, suchte sie nach ihrem eigenen unverwechselbaren Stil. Eigenwillig demonstrieren die immer weiblichen Akteurinnen ihrer Bilder Haltungen, die keine Posen sind. In den flüchtigen, skizzenhaften Tanzbildern werden Figuren- und Figurenpaare in scharfen Linien dargestellt, die auf eine problematische Umwelt verweisen, die ausgespart bleibt. Die monochromatische Malweise lässt den Hintergrund zur Metapher verdichten. Mutig schreiten die Tanzenden ihre Möglichkeiten aus. Einsam oder zweisam. Allen Tanzenden ist eine große Energie eingeschrieben, die hoffnungsvoll stimmt. 2003 stellte Heidrun Holke Bilder zum Thema Apokalypse in der Kolreper Dorfkirche in der Prignitz aus. Die großen Tafelbilder auf Leinwand in der ihr eigenen Mischtechnik bevölkern zur Zeit auch das Atelier der Malerin. Die flammenden gelbroten Farbsinfonien ziehen den Betrachter schnell in den Bann. Das biblische Thema der Apokalypse spannt den Bogen zu den alten Weltgerichtsmalern wie Hyronimus Bosch, dessen Bilder wie der Beginn der Moderne anmuten. Der inhaltliche Bogen des Bilderzyklus „Apokalypse" spannt vom „Rebellischen Engel", dem „Netze" und „Fallstricke“ gelöst werden zu Bildern vom „Sturzflug“, währende andere Figuren scheinbar unberührt im Gleichschritt absurden Tätigkeiten in „wermutgetränkten Landschaften" nachgehen und unsichtbaren Zielen zustreben. So erklärt Heidrun Holke die Intention ihres Bilderzyklus. Eine stürzende Figur in der Mitte eines Bildes schaut staunend, beinahe froh gestimmt dem dramatischen Szenario zu: „Ich fiel, doch noch im Flug verlor ich Mut und Hoffnung nicht.“ Offen bleibt, wohin man geht und fällt, sagt Heidrun Holke hintergründig lächelnd. Barbara Wiesener
Barbara Wiesener
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