Als einen enorm wichtigen Ankauf bezeichnete Jutta Götzmann den Erwerb von fünf Ölskizzen und Aquarellen des Malers Carl Kayser-Eichberg (1873- 1964). Das Potsdam-Museum, so die Direktorin, sei bereits im Besitz von neun Gemälden des Künstlers, der von 1933 bis 1936 dem Potsdamer Kunstverein vorstand. Dank einer Spende der Fielmann AG kann das Museum nun unter anderem auch die früheste Arbeit der Malers ihr eigen nennen: die 1903 entstandene Ölskizze „Im Dickicht“. „Wir wollen ab 2012 an unserem neuen Standort im Alten Rathaus Carl Kayser-Eichberg in all seinen Schaffensphasen präsentieren“, sagte Jutta Götzmann am Freitag vor der Presse. Bislang besaß das Museum nur Arbeiten aus den 30er Jahren.
Der im impressionistischen Stil arbeitende Maler hielt mit flottem Farbauftrag sein gesamtes Umfeld fest: Es zog ihn hinaus in die märkische Landschaft, wo er die Natur auf stabilen Pappen einfing. Immer bemalte er beide Seiten, und natürlich hat das Museum auch die Rückseiten dokumentiert. In einem Fall erkärte es die Rück- zur Vorderseite: Statt drei Heu fressende Ochsen wurde der „Waldwassergraben“ von 1927 restauriert, der mit einem großen Aufkleber versehen war. Durch den lockeren Malstil und die starken Horizontalen habe diese Arbeit künstlerisch einfach mehr überzeugt, so Gemälderestaurator Dietrich Richter Reiswitz, der nicht nur Substanzverluste retuschieren musste, sondern auch Firnessübermalungen und eben den Aufkleber entfernte. Die alten dicken Rahmen, die die Bilder förmlich erdrückten, sind durch ein freigestelltes Passepartout und schmale Rahmen ersetzt worden. Nun hat der lebhafte Wechsel von Licht und Schatten wieder Raum und leuchtende Kraft.
Als sehr ungewöhnlich bezeichnete Jutta Götzmann das in Mischtechnik entstandene Bild „Badende am See“, das an Max Liebermann erinnere. Es sei das einzige Werk des Künstlers, das mit der nackten Weiblichkeit lyrisch spiele.
Die Potsdamer müssen nicht bis zur Eröffnung des neuen Museums warten, um den aus Privatbesitz erworbenen Teilnachlass zu bewundern. Nach der letzten großen Ausstellung in der Benkertstraße, die ab Oktober dem Kunsthändler Ferdinand Möller gewidmet ist, wird ab 2011 ein „Schaufenster“ die Pläne für das neue Haus und aktuelle Restaurierungen vorstellen.Heidi Jäger
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