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Eine kluge Menschendarstellerin. Rita Feldmeier.

©  HL Böhme/HOT

Kultur: Forellen-silbern und kachelofen-warm

Die Schauspielerin Rita Feldmeier feiert ihr 35-jähriges Bühnenjubiläum am Hans Otto Theater

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Bald steht sie wieder auf der Bühne des Hans Otto Theaters. In der deutschsprachigen Erstaufführung „Das Schlangenei“ spielt Rita Feldmeier ab 25. November gleich zwei Rollen. Sie ist die Vermieterin Frau Holle und wirft sich als Doktor Fuchs den Arztkittel über: In diesem Stück nach einem Spielfilm von Meisterregisseur Ingmar Bergman, das die aus den Fugen geratene Weimarer Republik und den nahenden Nationalsozialismus beleuchtet. Die Proben in der Regie von Niklas Ritter haben bereits begonnen. Doch noch ist Rita Feldmeier bis zum 15. Oktober auch die Chris in „Kalender Girls“ auf der Bühne an der Komödie am Kurfürstendamm. Denn die Schauspielerin, die in diesem Jahr ihr 35-jähriges Bühnenjubiläum am Hans Otto Theater feiert, hat sich eine „Auszeit“ gegönnt und mal andere Theater bereist.

Sie hatte einfach Lust, wieder stückbestimmende Figuren zu formen, wie sie vor ihrer halbjährigen „Potsdam-Pause“ in einem PNN-Gespräch sagte. Und so brillierte sie mit „Fisch zu viert“ von Wolfgang Kohlhaase an der Seite von Walfriede Schmitt, Judy Winter und Achim Wolff in Berlin und Hamburg.

Unter Intendant Uwe Eric Laufenberg war Rita Feldmeier oft die Zweitbesetzung der Stars und musste hinnehmen, wenn sich auswärtige Zuschauer an der Kasse beschwerten, dass sie ihr Geld für Katharina Thalbach oder Angelica Domröse bezahlt hätten und nicht für sie. Da war es zumindest ein kleiner Trost, dass nach der Vorstellung Besucher kamen und sich bei der ihnen unbekannten „Ersatzspielerin“ bedankten.

Dabei kann Rita Feldmeier auf viele gefeierte Rollen, wie die Marlene, die Knef oder Sally in „Cabaret“ zurückblicken: immer wandelbar, immer voller Überraschungen. Sie war auch die Hanna in „Welche Droge passt zu mir?“ und Anna Politkowskaja in „Putin hat Geburtstag“.

Unter der Intendanz von TobiasWellemeyer spielte Rita Feldmeier unter anderem die Frau Wahl in Schnitzlers „Das weite Land“, Frau Kummer in Fassbinders „Lola“, Eustache in Kleists „Die Familie Schroffenstein“ und sang in dem Liederabend „Chanson d’amour“. Doch sie wollte mehr. Mehr Theaterfutter. Die 57-Jährige freut sich auf Rollen, die ihr etwas abverlangen. „In einer Hauptrolle bist du der Macher von Tempo und Situationen. Wenn man über seine Figur das Publikum in die Geschichte mit hinein nehmen kann, ist das etwas anderes, als nur Teil der Geschichte zu sein“, sagte sie in einem Gespräch.

Die gebürtige Rostockerin absolvierte ihre Schauspielausbildung an der dortigen Schauspielschule und wurde direkt nach dem Studium an das Volkstheater Rostock engagiert, bevor sie 1976 an das Hans Otto Theater wechselte und zu den Publikumslieblingen wurde. Für ihre herausragenden künstlerischen Leistungen erhielt sie den „Potsdamer Theaterpreis 2002“. Doch nicht nur die Zuschauer mögen sie. Auch Kollegen stimmten zum 35. Jubiläum ein Hohelied auf Rita Feldmeier an: „Keine ist so forellen-silbern und so kachelofen-warm wie Rita!“, sagte die junge Schauspielerin Franziska Melzer. Und Tobias Wellemeyer lobte: „Eine herzliche Kollegin, eine kluge Menschendarstellerin, eine wunderbare Komikerin.“ Wenn das nicht auf weitere große Rollen hoffen lässt. JÄ

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