Kultur: Fotograf Bernd Hahn reiste „Ostwärts“

„Wie weit reicht Europa?“, fragte sich der in Potsdam lebende Fotograf Bernd Hahn und reiste im Oktober 2005 nach Russland in die Stadt Orsk im Ural, der die östliche Grenze Europas markiert. Hahn wollte herausfinden, wie „europäisch“ die Lebensweise dort ist und ging mit seiner Kamera auf Spurensuche. Was er vorfand, ist ab heute in der Fotoausstellung „Ostwärts“ im Haus der Generationen und Kulturen im Milanhorst am Schlaatz zu sehen.

Inhaltlich orientierte sich der gebürtige Mecklenburger an den Werten, die seiner Meinung nach Europa ausmachen. Er suchte nach christlichen und kulturellen Wurzeln, nach Zeichen einer gemeinsamen europäischen Geschichte. Eine restaurierte Kirche, ein im klassizistischen Stil erbautes Theater, aber auch die von der Hüttenindustrie geprägte Wirtschaft geben Zeugnis davon. Idyllische Einblicke in sorgsam gepflegte Gemüsegärten stehen im Kontrast zur Weite der Landschaft, durchzogen von Tagebauen und Stromleitungen. Auch in der Architektur werden Gegensätze deutlich: hier typisch russische Holzhäuser, dort Bürgerhäuser aus dem 19. Jahrhundert und schließlich die grauen Plattenbausiedlungen aus der Sowjetzeit, vor denen grell schillernde Werbetafeln Innovation und Modernisierung versprechen.

Familiäre Wärme und Freundlichkeit fand Bernd Hahn bei seinen Gastgebern und in vielen Begegnungen mit den Menschen der Stadt. Auch sie sind in seinen Fotografien zu sehen. Die Frage nach der östlichen Ausdehnung Europas versteht Bernd Hahn im Nachhinein als eine Annäherung, die viele neue Fragen, aber keine klare Definition zulässt. ahc

Vernissage: heute 17 Uhr, Haus der Generationen und Kulturen, Milanhorst 9