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Kultur: Fragen der Erinnerung

Amtseinführung von ZZF-Direktor Martin Sabrow

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Amtseinführung von ZZF-Direktor Martin Sabrow Deutliche Worte zur Amtseinführung des neue Direktors des Zentrums für Zeithistorische Forschung (ZZF) Prof. Dr. Martin Sabrow: Ein Vertreter des Wissenschaftsministeriums sagte, dass das Land sich um eine dauerhafte Etablierung des renommierten Instituts am Neuen Markt bemühen wolle. Allerdings nur, wenn die mittlerweile erreichte Exzellenz beibehalten werde. Prof. Sabrow war gestern im Kutschstall offiziell in sein Amt eingeführt worden. Der 50-jährige Berliner Historiker wird das ZZF gemeinsam mit Co-Direktor Prof. Dr. Konrad H. Jarausch leiten. Sabrow wird zugleich an der Universität Potsdam Geschichte und Zeitgeschichte lehren. Martin Sabrow sagte in seiner Rede, dass das ZZF mit seinen in zwölf Jahren gewachsenen Forschungsfeldern noch einem „Jüngling mit sehr zarten Schultern“ gleiche. Er sprach von einem eklatanten Missverhältnis zwischen wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Mitarbeitern und fehlender institutioneller Absicherung der Leistungen des ZZF. Im Jahre 2007 läuft die jetzige Förderstruktur für das ZZF aus. Prof. Manfred Görtemaker vom Historischen Institut der Universität Potsdam sagte dazu, dass ein finanzierbares Profil in Zukunft nur zusammen mit der Universität möglich sei. Als neue Arbeitsschwerpunkte des Zentrums, das sich bislang vor allem um die DDR-Geschichte verdient gemacht hat, nannte Sabrow vier Bereiche: Systemübergreifende Gemeinsamkeiten der Moderne im 20. Jahrhundert, der Umbruch zur Ablösung der Moderne, die Rolle der Medien in der Zeitgeschichte und die Kultur des Historischen. Sabrow warf zudem eine bislang wenig beachtete Frage der öffentlichen Erinnerungskultur auf. Zwischen 1941 und 1945 waren in deutschen Lagern weit über drei Millionen sowjetische Kriegsgefangene umgekommen. „Wo ist der Erinnerungsort in der alten und neuen Hauptstadt, der ihrer zu gedenken auffordert, wo die öffentliche Diskussion?“, fragte Sabrow. Der in Kiel geborenen Historiker hat in Kiel und Marburg Geschichte, Germanistik und Politologie studiert, promovierte in Freiburg und ist seit 1993 wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZZF. Im Jahre 2000 war er Gastprofessor an der University of London, 2002/03 hatte er die Lehrstuhlvertretung für Neuere und Neueste Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München inne. An Büchern ist von Sabrow unter anderem erschienen: „Der Rathenaumord. Rekonstruktion einer Verschwörung gegen die Republik von Weimar“ (1994) und „Herr und Hanswurst. Das tragische Schicksal des Hofgelehrten Jacob Paul von Gundling“ (2001). Jan Kixmüller

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