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Kultur: Freude mit der Woehl-Orgel Johannes Geffert

beim Orgelsommer

Stand:

Sebastian Bachs Choral „O Gott, du frommer Gott“ BWV 767 stand im Mittelpunkt des dritten Konzerts des Internationalen Orgelsommers Potsdam. In der Friedenskirche Sanssouci musizierte am Dienstag an der Symphonischen Woehl-Orgel der Kölner Organist Johannes Geffert. Den Choral, zu dem der Liederdichter Johannes Heermann im Dreißigjährigen Krieg die Verse schrieb, hat Bach als Ausgangspunkt für seine Partite diverse genommen, die ihm Anlass und Gelegenheit gab, verschiedene Textinhalte musikalisch ausdrucksstark in Szene zu setzen. Johannes Geffert nahm den Barockkomponisten genauestens beim Wort, indem er die einzelnen Abwandlungen überaus sensibel und berührend charakterisierte. Die kunstvolle Schlichtheit und expressive Herbheit der Partita nahm sehr für sich ein, weil Johannes Geffert sie unprätentiös und durchsichtig spielte. Die Freude am Musizieren war dem Organisten allenthalben anzumerken, so dass der Gebetswunsch des Chorals „Gib dass ich tu mit Fleiß, was mir zu tun gebühret, wozu mich dein Befehl in meinem Stande führet“ ganz und gar ad acta gelegt werden konnte.

Schon beim ersten Werk, das in der Friedenskirche erklang, hatte man das Gefühl: Hier sitzt jemand an der Orgel, der sich ganz und gar auf das Instrument einlässt, mit dem er zwar nicht täglich vertraut ist, doch durch kluge Registrierungen wunderbare Farben aus ihm herauszuholen vermag. Und so wurde die von dem Engländer William Thomas Best für Orgel arrangierte Ouvertüre für Harmoniemusik C-Dur op. 24 von Felix Mendelssohn Bartholdy, die zwar nichts Tiefschürfendes bereithält, in der Interpretation Gefferts ein freudig-festlicher Auftakt. Dagegen hinterließ die nie nach äußerem Glanz schielende Grande Piece Symphonique des französischen Spätromantikers Cesar Franck einen tieferen Eindruck. Der Organist baute eine warme Klangatmosphäre auf, die durch die differenzierte Registrierung und den großzügigen Klang zu keiner Zeit langatmig oder gar langweilig erscheinen ließ. Gerade der mit dieser Orgel verbundene Nuancenreichtum in der Registrierung machte er es möglich, auch düstere Passagen, beispielsweise im Pedal mit gefühlvoll wirkenden Einsätzen in den Oberstimmen beziehungsweise bei der Solostimme zu kombinieren. Johannes Geffert bewies sein Bewusstsein für die Darstellung von Stimmung und deren farbliche Umsetzung in wunderbarer Weise.

Der Applaus der zahlreichen Zuhörer in der Friedenskirche war lang anhaltend, für den sich der Gast aus Köln mit einem Kanon von Robert Schumann bedankte. Klaus Büstrin

Nächstes Orgelkonzert am Mittwoch, 21. Juli, 19.30 Uhr, in der Erlöserkirche mit Markus Stepanek aus Salzburg

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