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Kultur: Frisch musiziert

„I Zefirelli“ gab Konzert in der Versöhnungskirche

Stand:

Vor zwei Jahren erregten sie beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ Aufsehen. Die Jury überzeugten sie mit ihrem Musizieren und ihrer Ausstrahlung. Luise Catenhusen, Björn Weidemann, beide spielen Blockflöte, Leopold Behrens, Violoncello, und Tilmann Albrecht, Cembalo, gewannen den ersten Preis in der Kategorie Alte Musik. Seitdem haben sie sich auf ihren Instrumenten und mit dem Eindringen in die von ihnen gespielten Werke sowie in die historische Aufführungspraxis weiterentwickelt. Auch einen Namen hat sich das Ensemble, das sich in der Städtischen Musikschule Potsdam zusammenfand, gegeben: „I Zefirelli“, ein Wort aus dem Italienischen, das den warmen Westwind bezeichnet.

„I Zefirelli“ war am Sonntagnachmittag in der Versöhnungskirche im Kirchsteigfeld zu Gast. In ihrem Konzert brachten die jungen Instrumentalisten ein Konzert mit Musik des Frühbarock und der Barockzeit zu Gehör – Werke, die musikgeschichtlich zumeist einen stilistischen Aufbruch markieren. Dafür stehen Tarquinio Merula, Gio Antonio Pandolfi Mealli oder Marco Uccelini, sie lebten in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts und haben vor allem für Streichinstrumente komponiert. Doch wie es in der Alten Musik oftmals üblich ist, erfuhren die Originalbesetzungen – durch die Komponisten selbst gefördert – eine neue Instrumentierung.

Bei „I Zefirelli“ hat die Blockflöte das Sagen. Die 16-jährige Luise Catenhusen und der 15-jährige Björn Weidemann, ausgestattet bereits mit einer wunderbaren Finger- und Blastechnik, vermochten auf ihren Instrumenten einen klaren Ton und größtenteils eine lupenreine Intonation zu produzieren. Den Reiz des Wechselspiels von Konsonanzen und Dissonanzen wissen sie zu verdeutlichen und so klang die Spritzigkeit frühitalienischer Barockmusik bei ihnen jugendlich-frisch und war alles andere als steif.

Man hatte den Eindruck, dass sie am liebsten aber auf der beweglichen Sopranblockflöte musizieren. Doch wenn der dunkle und warme Altblockflötenton erklang, also der „warme Westwind“ in die Kirche geblasen wurde, so bei den Sonaten von Giovanni Battista Sammartini und Georg Philipp Telemann, konnten sich die Ohren ein wenig entspannen. Denn das Spitze, gelegentlich auch Scharfe einer Sopranblockflöte ist nicht immer vorteilhaft. Um ein Konzert noch farbiger gestalten zu können, sollten Luise Catenhusen und Björn Weidemann künftig auch bedenken, ob man nicht auch die Tenor- und die Bassblockflöte einsetzen sollte.

Eine schöne Abwechslung wäre ebenfalls gewesen, wenn die beiden aufmerksamen Continuospieler Leopold Behrens und Tilmann Albrecht weitere Soli ins Konzert eingebracht hätten. Das musizierte Prelude aus der Suite d-Moll für Cellosolo von Johann Sebastian Bach und das Allemande für Cembalo von Jacques Duphly machten deutlich, dass die beiden jungen Musiker den Stücken einen feinen musikalischen Ausdruck verleihen können. Der Applaus in der sehr gut besuchten Versöhnungskirche war von Dankbarkeit gekennzeichnet, so dass sich die jungen Musiker nicht lange lumpen ließen, und eine Zugabe boten. Klaus Büstrin

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