Ein bärbeißig-polternder Hausmeister, vier provokant auftrumpfende Mädchen und ein Junge, der über seine Lust am Onanieren erzählt, sind sicher etwas ungewöhnliche Geburtstagsgäste. Und doch der beste Garant , dass eine Jubiläumsfeier auf keinen Fall spießig und langweilig wird. Wenn sich ein Theaterverein anlässlich seines zehnjährigen Bestehens Freunde einlädt, erwartet man natürlich auch mehr als brave Reden und anerkennendes Schulterklopfen.
Das T-Werk hatte die unterhaltsame Idee, ehemalige Bühnenfiguren noch einmal aufleben zu lassen und sie zwischen die offiziellen Dankesworte zu streuen. Und tatsächlich ließen sich die Redner von Stadt und Land von der launigen Stimmung anstecken und punkteten mit kurzen Beiträgen , die sich natürlich vor allem als Hohelied auf die Jubilare gestalteten. Kulturministerin Johanna Wanka würdigte die dauerhafte Erfolgsgeschichte, die nur möglich wurde, weil mit Havarie und DeGater 87 zwei Ensembles eine feste Verbindung eingingen, die füreinander eine große Akzeptanz im künstlerischen und menschlichen Bereich aufbrachten.
Durch den Umzug vom Waldschloss in die Schiffbauergasse zu dem sie vom Kulturstandort-Beauftragten Martin Schmidt-Roßleben fast überredet werden mussten, wie sich das T-Werk heute kopfschüttelnd erinnert – seien neue Formate möglich geworden. Es gebe mittlerweile Literatur- und Märchennächte und auch eigene Musiktheaterproduktionen. Und der stete Publikumszuwachs spreche für sich. Beifall für die Ministerin, als sie zusicherte, dass das Land in Zukunft weder seine konsumtiven noch investiven Zuschüsse kürzen werde. Wenn das kein Geschenk ist – wo die Projektgelder oft hinten und vorne nicht reichen. Zum Glück gibt es noch andere Partner, wie die Stiftung Waisenhaus, die seit fünf Jahren einen finanziellen Rettungsring auswirft, um die von allen Rednern viel beschworene Arbeit mit verunsicherten und nach praktischen Lebensentwürfen suchenden Kindern und Jugendlichen mit realisieren zu helfen.
Doch bei allen finanziellen Zitterpartien, die gerade auch ein Festival wie Unidram nach sich zieht: Angesichts der dreietagigen, ganz königlich servierten Geburtstagstorte, die von Bruder Jakobs feierlich angeschnitten wurde, bleibt nach der kurzweilig angelegten Gratulationscour nur zu sagen: Happy Birthday! Auf die nächsten Zehn! Heidi JägerDie Lange Jubiläumsnacht findet am 24. November ab 16 Uhr im T-Werk, Schiffbauergasse mit dem Figurentheater Wilde & Vogel, dem Theater Nadi, der Mimengruppe „Finke-Faltz“ und dem Leseduo „Stein & Sturm“ statt. Eintrittskarten sind an der Abendkasse erhältlich.
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