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Kultur: Fröhlich-rasantes Hochleistungschaos Die Budapester Band Besh o droM „in symphony“

„Geh deinen eigenen Weg“ - so lautet das Credo der ungarischen Band Besh o droM. Es ist zugleich die Übersetzung ihres aus der Sprache der Sinti und Roma entlehnten Namens.

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„Geh deinen eigenen Weg“ - so lautet das Credo der ungarischen Band Besh o droM. Es ist zugleich die Übersetzung ihres aus der Sprache der Sinti und Roma entlehnten Namens. Hört man die mitreißende Musik von Besh o droM wird deutlich, wie ernst es dem in Budapest ansässigen Musikerkollektiv mit diesem Imperativ ist. Schon seit längerem gibt es in der ungarischen Musikszene interessante Entwicklungen, die auf eine Fusion von traditionellen und modernen Stilistiken zielen. Besh o droM bilden dabei die mit Abstand innovativste und erfolgreichste Formation. In ihren Konzerten weht der Wind gewissermaßen mit Orkanstärke zugleich aus Ost und West.

Angefangen hat alles 1999 – der Saxophonist Gergely Barcza erinnert sich: „In Israel, wo ich die Jazzakademie besuchte, habe ich das Konzept für Besh o droM gefunden. Mit Jazz hat diese Band nicht sehr viel zu tun, wir spielen aber auch keine authentische Musik. Wir behandeln das, was wir finden, einfach als Rohmaterial, um dieses Gerüst herum wird dann improvisiert. Am Anfang spielte ich nur mit meinem Schwager Ádám Pettik und einem anderen Saxophonisten. Allmählich wurden wir immer mehr Leute. Besonders wichtig war uns, Instrumente dabei zu haben, die in der ungarischen Volksmusik nicht gerade typisch sind.“ Das erste Album von Besh o droM, erhielt in Ungarn auf Anhieb Platin. Die unverkennbare Spielfreude trieb die Band danach zu immer neuen, erfrischenden Experimenten, etwa zur Zusammenarbeit mit DJ-Rapper Mango. „Ich denke, dass akustische und folkloristische Musik heute sehr modern sein kann“, meint Gergely Barcza. „Dagegen ist elektronische Musik nun auch schon alt und folgt hergebrachten Mustern.“ Auf der Suche nach verwendbarem Material fischen die Musiker nicht nur in heimischen ungarischen Gewässern. Traditionelle Rhythmen und Melodien aus Mazedonien, Bulgarien, Rumänien, aber auch aus dem Libanon und Afghanistan werden in ihrer Musik auf höchst originelle Weise verarbeitet. So verbinden sich ganz unangestrengt Volkstradition und beste Clubkultur, der einzigartige Klang von Cimbalom und Zigeunergeige mit Jazzimprovisationen, Balkanbläser mit funky Grooves.

Diese feurige Mischung könnte man kurz zusammengefasst als musikalisches Hochleistungschaos der fröhlich-rasanten Art bezeichnen. Nun treten Besh o droM erstmals mit einem Orchester auf. „Die Arbeit an den Arrangements hat totalen Spaß gemacht, doch bei einigen Titeln hätten wir fast aufgegeben. Sie sind rhythmisch derart vertrackt, dass man sich kaum vorstellen kann, wie das ein Sterblicher spielen kann“, meint der Hamburger Peter Hinderthür, der gemeinsam mit Jan-Peter Klöpfel die symphonischen Arrangements ausgetüftelt hat. Wie auch immer dieser Abend mit dem Filmorchester Babelsberg ausgehen wird – eines ist sic+her: Besh o droM sind noch lange nicht am Ende ihres Weges angelangt!Astrid Weidauer

7. November, 20 Uhr, Großer Saal: Potsdamer Crossover Konzert

Astrid Weidauer

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