Kultur: Fröstelndes Intermezzo bei Molière
Die Theaterpausen im Neuen Palais bleiben vorerst kühl
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Die Theaterpausen im Neuen Palais bleiben vorerst kühl „Der eingebildete Kranke“ lässt die Besucher derzeit nur so strömen. Ins Schlosstheater geht es, wo der Hypochonder noch bis 7. März Quartier bezogen hat. Doch Vorsicht ist geboten, will man nicht selbst das Theater als Kranker verlassen. Nicht der Molière’sche Virus dürfte überspringen: Vielleicht könnte aber die unangenehme Kälte des Treppenhauses im ansonsten wohligen Ambiente des plüschigen Rokokotheaters für Schnupfen sorgen. Schon seit Jahren wird immer wieder von Zuschauern beklagt, dass die Pausenzeit in leichter Abendgarderobe schnell zur Zitterpartie wird. Eine Nachfrage bei der Stiftung Schlösser und Gärten als Hausherr des Theaters lässt nur wenig Hoffnung auf eine baldige wohltemperierte Lösung aufkeimen. Die Wohnung des Marquis d’Argens, die zu DDR-Zeiten als Schlosscafé genutzt wurde, sei zwar inzwischen restauriert, aber eben darum mit ihren wertvollen Gemälden und Tapeten besonders anfällig gegen Luftfeuchtigkeit. Einem Besucherzustrom von 280 Leuten wäre die relativ kleine Wohnung ohnehin nicht gewachsen, gibt Pressesprecherin Elvira Kühn auf Nachfrage zu bedenken. Und um nur einem Teil des Publikums Einlass zu gewähren, dürfte es an plausiblen Auswahlkriterien fehlen. Die Schlösserstiftung habe bereits versucht, Abhilfe zu schaffen. Das sehr ausladende Treppenhaus wurde stärker beheizt, doch leider stieg alle Wärme nach oben, und im unteren Bereich blieb es weiter merklich kühl. Geduld ist also vonnöten. Das Neue Palais stehe aber, so Elvira Kühn, ganz vorn auf der Sanierungsliste, und dabei werde auch überlegt, den Kellerbereich mit zu integrieren. Dieser könnte eventuell eine Lösung für die winterliche Pausenversorgung bieten. Doch gut Ding will Weile haben: Zehn Jahre sind für die Generalüberholung des Palais’ anberaumt. Solange muss die Abendrobe also weiter etwas üppiger ausfallen oder man bleibt einfach in der Pause im angewärmten Sessel des Zuschauerraums sitzen. Alles Gute ist eben nie beisammen, nicht mal bei Königs zu Hause. Heidi Jäger
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