Kultur: Führung durch „7mal Kunst vor ’89“
Kurator begleitet Leser durch die Ausstellung
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Es geht um Störfelder. Eingefangen wurden sie vor der Wende als künstlerischer Reflex auf eine Zeit der Enge. Die Ausstellung „Freiheit der Idee – 7 mal Kunst vor ’89“ führt mehr als 20 Jahre zurück und stellt sich der Frage, ob die Kunst in der DDR wirklich nur banal oder staatsgelenkt war, wie heute mitunter behauptet. Um diese Frage zu beantworten, nahmen der Galerist Werner Ruhnke und die Direktorin des Potsdam-Museums, Jutta Götzmann, unter anderem die zum Museum gehörige „Galerie sozialistische Kunst“ in Augenschein, die von 1975 bis 1989 rund 5000 Werke ankaufte. Darunter auch Werke von Frank Gottsmann, Roswitha Grüttner und Stephan Velten, die alles andere als eine staatstragende Sprache sprechen. Auf feinsinnige und kraftvolle Weise erzählen sie von Brüchen, Grenzen, Verstümmelungen, aber auch von Wut, Aufbegehren, Wildheit. In ganz individuellen Handschriften tragen sie ihre Persönlichkeit nach außen, in Reibung mit der Gesellschaft und mit der Sehnsucht, über den Tellerrand hinauszuschauen.
In einer Extra-Kuratorenführung können PNN-Abonnenten am kommenden Samstag um 16 Uhr an einem Rundgang mit Werner Ruhnke durch die Kooperationsausstellung von Potsdam-Museum und Galerie Ruhnke teilnehmen und sich die von beiden Institutionen ausgewählten 140 Arbeiten von Falko Behrendt, Frank Gottsmann, Roswitha Grüttner, Stephan J. Möller, Michael Arantes Müller, Stephan Velten und Ulla Walter anschauen. Und sie werden sicher selbst Antworten finden, ob die DDR-Kunst politisch, kritisch oder idealistisch war. Der Maler Stephan Velten stellte fest: „Wir waren Meister der Verdrängung, aber gleichzeitig waren wir voller Initiative und Energie. Es war paradox: vogelfrei im Käfig.“
Zu sehen sind in den beiden Ausstellungsstandorten neben den Kunstwerken auch Video-Interviews, in denen die Künstler über ihre Situation vor und nach der Wende Stellung beziehen. Außerdem gibt es Dia-Präsentationen von Werken, die den jeweilige Werdegang der Künstler nachvollziehen lassen. JÄ
Treffpunkt mit einem kleinen Sektempfang ist am Samstag, dem 13. Februar um 16 Uhr im Potsdam-Museum, Benkertstraße 3. Anschließend geht es zu Fuß in die Charlottenstraße 122 zur Galerie Ruhnke. Telefonische Verlosung unter PNN-Abonnenten heute und morgen, zwischen 14 und 16 Uhr, unter 0331-2376116.
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