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Kultur: Fünfjahrespläne

Die schwedische Choreografin Gunilla Heilborn heute Abend in der „fabrik“

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Fünfjahrespläne sind eigentlich nicht mehr zeitgemäß. Sie haben schon in der Sowjetunion und auch in der DDR nicht wirklich funktioniert. Weil zu viele Menschen involviert gewesen seien, behauptet einer der Tänzer in Gunilla Heilborns Tanzstück „The five year plan“. Aber wenn man nur zu viert ist, so überlegen die Tänzer weiter, könne man es doch noch mal probieren mit so einem Fünfjahresplan.

Alle vier möchten gerne etwas in ihrem Leben verändern. Eine Tänzerin gäbe sich schon damit zufrieden, jeden Freitag frische Blumen zu kaufen, eine andere möchte sich einen ganz neuen kreativen Raum erschaffen und noch einer der Männer will eigentlich gar nicht viel, aber irgendwie scheint es doch, als arbeite er insgeheim daran, diese Welt zu verbessern.

Die Wünsche klingen recht alltäglich, aber auf Gunilla Heilborns Fünfjahresplan werden auch ganz merkwürdige Projekte auftauchen. Zum Beispiel der Versuch, „innovative Raubüberfälle“ zu begehen, die dann in verschiedenen Varianten trainiert werden.

Die schwedische Choreographin, die auch als Filmregisseurin tätig war, ist in ihrem Heimatland dafür bekannt, Tanzstücke mit viel Humor zu inszenieren. Sie probiert auch gerne neue Sachen aus, kombiniert Tanz mit Film oder Text. „The five year plan“ sei das erste Stück, in dem sie so viel mit Dialogen gearbeitet habe, sagt Gunilla Heilborn in einem PNN-Gespräch. So sei der Fünfjahresplan auch mehr ein Theaterstück als ein Tanzstück geworden.

Mit den vier Tänzern, die heute Abend auf der großen Bühne der „fabrik“ spielen werden, hat sie schon öfter zusammengearbeitet und schätzt das gegenseitige Vertrauen. „Sie wissen schon, was ich sehen will“, sagt Gunilla Heilborn verschmitzt. Als Choreografin macht sie nicht gerne viele Vorgaben. Sie stellt den Tänzern Aufgaben. Am Ende wählt Gunilla Heilborn aus, was ihr gefällt. Auch „The five year plan“ ist so gewachsen.

Gibt es etwas speziell Schwedisches in ihren Stücken? Gunilla Heilborn überlegt. „Nicht unbedingt“, sagt sie, aber ausschließen will sie es auch nicht. Für sie gehe es vor allem um diesen Moment, in dem Menschen innehalten und sich fragen wie sie ihr Leben gestalten sollen.

Undine Zimmer

„The Five Year Plan“ heute Abend und am morgigen Dienstag um 20 Uhr. Weitere Informationen unter www.fabrikpotsdam.de

, ine Zimmer

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