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Charlotte Torchalla studiert in Potsdam.

© Ottmar Winter

Gänsehaut mit Potsdams „Eiskönigin“: Musicalsong überzeugt Peter Maffay

Die 21-jährige Potsdamer Studentin Charlotte Torchalla ist im Rennen bei der TV-Castingshow „Voice of Germany“. Eine Besonderheit: Sie singt mit Hörgerät.

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An den ersten Moment des Showauftritts kann sich Charlotte Torchalla genau erinnern: „Ich gehe den ersten Schritt auf die Bühne und plötzlich fällt alle Nervosität an mir ab“, sagt die Potsdamer Studentin. Die 21-Jährige ist Teilnehmerin der diesjährigen Staffel der Castingshow „Voice of Germany“, die aktuell im Fernsehen ausgestrahlt wird.

„Erst war ich super aufgeregt, aber als ich da oben stand, habe ich plötzlich alles genossen: Das Licht, die Musik, das Publikum, die Coaches“, erinnert sich Torchalla an den Auftritt im Mai im TV-Studio in Berlin-Adlershof. Sie sang „For the First time in forever“ aus dem Musical „Die Eiskönigin“.

Die vier Coaches der Show sehen die 21-Jährige nicht, hören sie nur. Sie sind überzeugt: Gleich alle vier drücken den Buzzer, sind begeistert von ihrem Gesang. Torchalla sagt: „Das Publikum ist direkt in den Song mit eingestiegen, hat sich über jeden hohen Ton gefreut. Ich konnte in dem Moment die Energie meines Lieds total fühlen.“

Erst war ich super aufgeregt, aber als ich da oben stand, habe ich plötzlich alles genossen.

Charlotte Torchalla, Teilnehmerin der Castingshow „Voice of Germany“

Torchalla hat ein ganz besonderes Verhältnis zu Tönen und Musik. Die Studentin, die Produktdesign an der Potsdamer Fachhochschule lernt, lebt mit einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS). Dabei nimmt das Gehör akustische Reize normal auf, das Gehirn hat indes Schwierigkeiten, die Signale richtig zu filtern. Torchalla trägt ein Hörgerät, das sie beim Filtern der akustischen Signale unterstützt. An der Liebe zur Musik änderte sich trotz der Beeinträchtigung nichts. Mit drei Jahren hatte sie erstmals Tanzunterricht, seit sie sechs ist, lernt sie Klavier.

Nach Popsongs versuchte sie es mit Musical

Der Boden für Torchallas Musikleidenschaft war bereitet, sie nimmt an Musicalproduktionen an ihrer Schule teil. Doch nach dem Abitur geht Torchalla erst einmal auf die Suche nach einem Studienplatz. Ihr Hörgerät führte sie zu ihrem Studienfach Produktdesign. „Ich saß als Jugendliche beim Akustiker und sah, wie er älteren Leuten stundenlang beibringen musste, die Geräte zu bedienen. Dafür war viel zu viel Feinmotorik nötig, mit der die älteren Menschen oft Schwierigkeiten haben“, sagt sie. „Da dachte ich, das müsste doch eigentlich besser gehen.“

Bei ihrem ersten Besuch in Potsdam 2019 verliebt sich die 21-Jährige sofort in die Stadt. Mittlerweile hat Torchalla auch musikalisch Fuß in Potsdam gefasst, trat in Musical-Produktionen der Potsdamer „Schatzinsel“ auf. Trotzdem traute sich die 21-Jährige erst in diesem Jahr in die Castingshow.

Ich glaube, ich war einfach authentisch, das sieht und merkt man.

Charlotte Torchalla, Teilnehmerin der Castingshow „Voice of Germany“

„Ich habe mich schon mehrere Male bei ,Voice of Germany‘ beworben, aber immer mit Popsongs, obwohl die mir gar nicht so liegen.“ Dann entschloss sie sich, es doch einmal mit ihrer Leidenschaft Musical zu versuchen. Und es klappte. „Ich glaube, ich war einfach authentisch, das sieht und merkt man.“

Der Musiker Peter Maffay 2016 zur Vorstellung des Tabaluga-Bühnenprogramms.

© picture alliance / dpa

Die Fachhochschule und ihre Kommilitonen unterstützen Torchalla bei „Voice of Germany“. Ihr Coach dort ist jetzt Peter Maffay - logisch, ist er doch auch Erfinder der erfolgreichen Musical-Reihe „Tabaluga“.

Das Abenteuer „Voice of Germany“ geht für Charlotte Torchalla zumindest im Fernsehen weiter. Am Donnerstag (22.9.) ist sie in der nächsten Runde zu sehen. Doch in Wahrheit ist die Show schon lange abgedreht. Erst Halbfinale und Finale werden live gesendet. Über ihr Abschneiden darf Torchalla vor der Ausstrahlung nicht reden. Das ändert aber nichts an ihren Zielen: „Ich möchte mein Studium zu Ende machen und auch gern in diesem Job arbeiten. Und ich möchte weiter meine Musik machen.“

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