FARBENSPIEL: Ganz dort zu sein, im Garten: schönstes Glück
Marianne Foerster schrieb das Buch „Der Garten meines Vaters Karl Foerster“
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FARBENSPIELMarianne Foerster schrieb das Buch „Der Garten meines Vaters Karl Foerster“ Von Klaus Büstrin In diesen bereits spätsommerlichen Tagen leuchten die Blüten in einem besonderen Farbenspiel. Schmelz liegt auf den Blütenblättern wie Email. Da entdeckt man das reine Zinnober, das strahlende Silber, das den Menschen täuschende Gold, den giftigen Grünspan. Ein paar Schritte weiter sind die Blüten strohblond, kupferfarben. Ein langsam ansteigendes Blau entdeckt man, tiefes Rot, ein Ultramarin. Auch das Weiß tritt leuchtend dazwischen. Dieses Farbenspiel kann man in unzähligen Gärten bestaunen. Der Ort, wo man dies besonders faszinierend erleben kann, befindet sich in Bornim, Am Raubfang, im Garten von Karl Foerster, fast ein Jahrhundert. Der Gärtner, Staudenzüchter und Schriftsteller hat hier, in der Feldflur, eine Gärtnerei, in der bedeutende Züchtungen winterharter Stauden entwickelt wurden, auch einen eigenen Garten angelegt, den Senkgarten, den Natur- und Steingarten, den so genannten Frühlingsweg. Die Tochter Karl Foersters, Marianne Foerster, lebt seit 1990 wieder in Bornim, im elterlichen Haus, erhält und pflegt mit großem Engagement den Garten. Natürlich sind auch einige Mitarbeiter am Wirken. Ganz dort zu sein, in ihrem Garten – ist wohl das schönste Glück für Marianne Foerster. Jetzt hat sie über das Juwel, das längst ein historisches ist und unter Denkmalschutz steht, ein Buch geschrieben, mit dem Titel „Der Garten meines Vaters Karl Foerster“. Der in der Deutschen Verlags-Anstalt München veröffentlichte Band wurde herausgegeben von dem Landschaftsarchitekten Ulrich Timm. Für die opulente Bildfülle, die das Buch so richtig mit Leben beseelt, war der neuseeländische Fotograf Gary Rogers verantwortlich. Einzigartig sind die Aufnahmen, in denen der Fotokünstler mit einer Hebebühne Panoramabilder über den vielgestaltigen Garten schuf. Im Zentrum das Foerster“sche Haus. Und immer wieder trifft die berühmte weiße Bank im Wohngarten sowie die Weite der dahinter liegenden Landschaft das Auge des Fotografen. Auch Marianne Foerster, die den Garten in all seinem Jahreszeiten-Wechsel bestens kennt, hat Fotos beigesteuert. Die Autorin, die den Beruf einer Gärtnerin in der Firma ihres Vaters gelernt hat, die mehr als dreißig Jahre beim belgischen Landschaftsarchitekten René Pechére gearbeitet hat, möchte ihr Gartenglück mit anderen Menschen teilen. Und so freut sie sich auf die Besuche, bei denen sie den Gästen oftmals selbst die Schönheiten des Gartens nahe bringt. Und das will sie auch mit dem Buch. Das umfangreichste Kapitel hat sie mit „Bornimer Gartentagebuch für Neugierige“ überschrieben. Sie geht die Texte nicht literarisch an. Auf keinen Fall möchte sie ihren Vater in dieser Hinsicht kopieren. Dabei ist ein völlig uneitel verfasster Text entstanden, von großer Natürlichkeit, der auch so manch poetische Beschreibungen aufzuweisen hat. Er macht offenbar, welch eine wunderbare Beobachtungsgabe der Autorin geschenkt ist. Dank ihrer sensiblen, das Wesentliche erfassenden Annäherung, wird der „Vatergarten“, wie sie ihn selbst nennt, im Ganzen und im Detail fassbar, zu allen vier Jahreszeiten. Marianne Foerster lässt den Leser an den Freuden und Sorgen einer Gärtnerin oder eines Gärtners teilnehmen. Sie übermittelt nicht nur Bepflanzungspläne, sondern gibt auch vielerlei Ratschläge für den professionellen Gärtner und für denjenigen, der sich als Hobbygärtner versteht. Beispielsweise: „Phlox trinkt gern und viel – aber nur den Wurzelbereich wässern – nach Regengüssen sollte man schnellstens die Blüten abklopfen. Im Herbst eine Schicht Kompost verteilen, oft sind Wurzeln sichtbar, ausgeschlämmt durchs Wässern und verursachen damit das Austrocknen. Hornspäne, leicht eingearbeitet, gibt man im Frühjahr.“ Darauf folgt eine Aufzählung der guten Nachbarn dieser Staude: hohes Schleierkraut, blauer Salbei, Sonnenhut etc. Und so kann man sich mit Ratschlägen von Marianne Foerster durch die Jahreszeiten begeben. Das Buch erzählt auch die Geschichte des Anwesens, von 1910, als alles anfing, bis zum heutigen Tag. In diesem Kapitel findet man historische Fotos. Nicht nur Karl Foerster, seine Frau Eva und Tochter Marianne sind darauf zu sehen, sondern auch Mitarbeiter, ohne dessen Hilfe Foerster wohl kaum solch eine Gärtnerei führen konnte. Marianne Foerster hat zum Schluss einen sehr warmherzigen Dank geschrieben. Auch an ihre Mutter erinnert sie. Eigentlich müsste das Buch, so die Autorin, „Der Garten meiner Eltern heißen“, „denn meine Mutter Eva hat Jahrzehnte ihres Lebens zwischen Katalog- und Bucharbeiten diesem Garten gewidmet ... sie wurde eine richtige Gärtnerin aus Liebe“. Marianne aber ist – wie ihr Vater – eine Gärtnerin aus Berufung und aus Liebe. Marianne Foerster, Der Garten meines Vaters Karl Foerster, Herausgeber: Ulrich Timm, Deutsche Verlags-Anstalt, 29.90 Euro. Außer in den Buchhandlungen ist der Band auch bei Foerster-Stauden GmbH, Am Raubfang 6, erhältlich. Das Jahr im Garten von Karl Foerster: der Rittersporn beglückt im Juni und später, Sonnenbraut im Sommer und Hagebutten dekorieren den Winter.
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