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Kultur: Gartenlauben

Kunstschule Potsdam zum fünften Mal in Siethen

Stand:

Kunstschule Potsdam zum fünften Mal in Siethen Ein poetisches, ein vieldeutiges und kontrovers ausdeutbares Bild: Die Gartenlaube – Refugium im weiten Feld. Im Rahmen des von Kulturland Brandenburg 2004 kreierten Themas „Landschaft und Gärten“ hatten sich die Mitarbeiter und Künstler der Kunstschule Potsdam diese Kombination von Volksmund und Fontanes Wortschöpfung vom weiten Feld ausgedacht. Ein Bild entsteht im Kopf: das kleine Haus, das Gemütlichkeit, Sicherheit schenkt, umgeben von Weite und Offenheit, Freiheit, aber auch Ungeschütztheit. Wie kann diese Metapher inmitten eines Schlossparks in bildhafte und räumliche Gestaltungen umgesetzt werden? Das Jugendheim in Siethen war zum dritten Mal freundlicher und hilfreicher Gastgeber für die Sommerprojektwoche der Kunstschule Potsdam. Sieben Künstler entwickelten Ideen, Möglichkeiten, Angebote für 29 Jugendliche, zu realisieren in einer knappen Arbeitswoche. Die mitwirkenden Künstler waren Christa Panzner, Malerin und Grafikerin, Peter Bause, Maler/Grafiker, Thea Moritz, Designerin und Leiterin der Kunstschule, Peter Panzner, Maler/Grafiker, Monika Olias, Kunstpädagogin, Angela Frübing, Malerin und Grafikerin und Peter Pelzmann, Bildhauer. Fünf der jugendlichen Teilnehmer kamen aus Nyköbing in Dänemark (Design skolen), neun Schüler kamen aus Polen und fünfzehn aus Brandenburg. Die große Wiese neben dem Schloss in Siethen, dominiert von einer noch kraftvollen Blutbuche, könnte als „weites Feld“ interpretiert werden. Daneben zieht sich ein lichter, baumbestandener Streifen hin, in dem sich Gartenlauben quasi verstecken können. In dem von Büschen umgebenen Teil der Wiese bietet sich eine „Anpflanzung“ an. Und die DDR-Baracke, die die Wiese zum Wald hin abschließt, sollte weggezaubert werden.Es entstanden fünf verschiedene Varianten zum vereinbarten Thema. Die Baracke wurde durch bemalte Folien in ein urwäldliches Grünland mit herausragender gelbleuchtender Laube verwandelt. Zwischen den verstreuten Büschen des Seitenstreifens versteckten sich drei Einmann-Hineinkriech-Lauben, ein aus Wollfäden gespanntes Areal und eine Liebeslaube, bestehend aus fünf hohen Tafeln mit stilisierten, dekorativ-farbkräftigen Pflanzen- und Märchenmotiven, bemalt, beklebt und bespritzt. Der Röhren-Hain wuchs aus neun Kunststoff-Wasserrohren, die ebenfalls in Gold, Silber, Grün- und Weißtönen besprüht wurden, am Rande der Wiese empor. Abgehoben vom Erdboden durch Eisengestelle schwebten 16 Kreationen aus Plexiglas und glänzendem Metall als supermodernistische Architektur-Miniaturen über der Wiese. Vom „Offenen Blick“ über die „Frommburg“ bis zur „Rostlaube“ waren viele Extreme des Themas Gartenlaube zu betrachten. Ein im Gegensatz dazu 3x3x3 Meter großer Würfel, betitelt „Laube der Erinnerung“, lenkte die Aufmerksamkeit vor allem durch seine vielen aufgereihten und im Winde flatternden Prospekthüllen auf sich, die Licht und Sonnenstrahlen in lebendiger Weise reflektierten. Vier lange schmale Fahnentücher, großzügig aus leuchtenden Seidenstoffen gestaltet, gaben der Installation einen zusätzlichen festlichen Rahmen. Eine Stunde vor der geplanten Ausstellungseröffnung hagelte und goss es in Siethen. Aber dreißig Minuten später strahlte die Sonne und verwandelte die regenbetropften Objekte in zauberhaft glitzernde Erscheinungen. Die zahlreichen Gäste, unter ihnen die Kulturministerin Professor Johanna Wanka, konnten „die Gartenlauben im weiten Feld“, die Tanz-Performance der Gruppe „Ella“ aus Halle, das Flötenquartett der Musikschule Potsdam, Brause und Brawurst und schließlich das große Feuerwerk über dem Siethener See wahrhaft genießen. Einige Gartenlauben werden noch einmal in einer Ausstellung der Kunstschule gezeigt: ab 3.September 2004 in der Turmgalerie der Orangerie von Sanssouci. Monika Olias Die Autorin des Beitrages nahm als Künstlerin am Projekt in Siethen teil.

Monika Olias

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