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Kultur: Gelungen

Adventskonzert des Landesjugendsinfonieorchesters

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Adventskonzert des Landesjugendsinfonieorchesters Ein apartes Programm päsentierte das Landesjugendsinfonieorchester Brandenburg bei seinem Adventskonzert in der Erlöserkirche in Potsdam – allerdings ganz ohne weihnachtliche Klänge. Unter dem neuen Leiter Leo Siberski erklangen Werke aus Barock, Romantik und klassischer Moderne in großer und kammermusikalischer Besetzung. Einen effektvollen, festlichen Auftakt setzte die Ouvertüre aus der 4. Orchestersuite von Johann Sebastian Bach. Vor allem von den Holz- und Blechbläsern wird viel verlangt in diesem Satz, der als Bachs souveränste Ouvertüre gilt. Im Ganzen gelingen die Übergänge und Einsätze präzis, erklingen die Instrumentengruppen schon recht ausgewogen, wenn auch der Klang noch transparenter sein könnte. Dass das Landesjugensinfonieorchester über eine hervorragende Celli-Gruppe verfügt, zeigte sich bei der Aria aus den Bachianas Brasilieiras von Heitor Villa-Lobos. Dieser Klassiker der Moderne verbindet sehr originell Anklänge an die berühmte Air von J. S. Bach mit Elementen der brasilianischen Musik. Ein besonderer Höhepunkt war der Auftritt von Daniela Bruera. Die junge italienische Sopranistin, die schon mehrfach an der Staatsoper in Berlin engagiert war, verlieh der Vocalise eine samtige Aura und lyrische Wärme. Ein überzeugender Auftritt und ein großartiges Werk, das dem Repertoire eine schimmernde Farbe hinzufügt. Als musikalische Herausforderung erwies sich das Nonett op. 31 von Louis Spohr ein biedermeierlich-beschauliches Werk, das gleichwohl kompositorisch meisterlich gestaltet ist. Die gemischte Formation aus Streichern und Bläsern, in der jedes Instrument einzeln besetzt ist, gab den jungen Musikern viel Raum und zeigte mit wendigem, feinen Tongebilden erstaunliche Talente auf – Bravo ! Voller, recht kompakter Orchesterklang, breite Streicherwogen und dräuende Fanfaren erklingen in Reinhold Glières Hornkonzert in B-Dur op. 91. In diesem konventionellen, uninspiriert wirkenden Werk passiert kaum mehr als eine schlichte Abfolge musikalischer Phrasen. Allerdings blies der junge Hornist Robert Langbein elastisch, weich und ausdrucksvoll und konnte so dem arg schwülstigen Opus gewisse Noblesse und Virtuosität verleihen. Gäbe es mehr Hornkonzerte, wäre dies wohl eines, das schnell in Vergessenheit geriete. Johann Pachelbels Klassiker-Hit, der Kanon in D-Dur, wurde in einer eigens für das Landesjugendorchester Brandenburg erarbeiteten Version des jungen Fagottisten Gary Hirche gespielt. Zum Abschluss kamen noch einmal alle jungen Musiker zum Zuge – von der Piccoloflöte bis zur Tuba, vom Kontrabass bis zu den Streichern einschließlich eines mutigen Solos der Konzertmeisterin. Ein gelungenes Konzert des Landesjugendorchesters unter Leo Siberski. Babette Kaiserkern

Babette Kaiserkern

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